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Ganz sang- und klanglos wollten sie sich nicht verabschieden. Darum haben die Berliner Symphoniker am Sonntagabend – also nach Redaktionsschluss dieser Seiten – im großen Saal der Berliner Philharmonie ihr letztes Konzert gegeben. Am Freitag war die endgültige Schließung des renommierten Ensembles vom Insolvenzverwalter bekannt gegeben worden. Schon im September des vergangenen Jahres hatte der Trägerverein des Orchesters Insolvenz beantragen müssen, nachdem der Senat Zuschüsse in Höhe von drei Millionen Euro gestrichen hatte. Seit 1966 hatte der Senat rund 80 Prozent der Kosten des Orchesters getragen, das jahrzehntelang in der Berliner Philharmonie und im Konzerthaus spielte. Eine Rettung des Orchesters auf privatwirtschaftlicher Basis war offenbar am mangelnden Interesse von Sponsoren gescheitert. Seit September hatte das Orchester nach einer solchen Lösung gesucht und den Spielbetrieb fortgeführt. Noch im Dezember 2004 bezog das Orchester ein neues Domizil in der Kulturverwaltung, um die Miete zu sparen. Doch der Trägergesellschaft gelang es nicht, die fehlenden staatlichen Zuschüsse durch Spenden zu ersetzen. Weder ein durch Kultursenator Thomas Flierl in Aussicht gestellter Zuschuss noch ein erheblicher Gehaltsverzicht der Musiker hätten ausgereicht, um die Verluste auszugleichen.
Für eine Rettung des Orchesters hatten sich in der Vergangenheit Künstler aus allen Sparten engagiert, darunter Nena und die Berliner Philharmoniker. Der Deutsche Kulturrat bedauerte am Sonntag das „traurige Ende“ der Symphoniker und sprach von einer Symbolwirkung weit über die Hauptstadt hinaus: Es zeige, dass der Ruf nach Sponsoren nur selten eine Alternative zur öffentlichen Finanzierung sei.