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Archiv-Artikel

unterm strich

Und hier für alle Adorno-Nichtleser der Adorno-Gedanke des Tages: „Indem der neureligiöse Bach in den Dienst der konvertitenhaften Begierde tritt, wird er zugleich arm, schmal, eben des spezifischen musikalischen Inhalts enteignet, von dem wiederum sein Prestige zehrt. […] Sie haben aus ihm einen Orgelfestspielkomponisten für wohlerhaltene Barockstädte gemacht, ein Stück Ideologie.“ Aus dem Essay „Bach gegen seine Liebhaber verteidigt“.

Und nun die Nachrichten: Der Dirigent und Komponist Kurt Graunke ist, wie jetzt bekannt wurde, am Sonntag im Alter von 89 Jahren in München gestorben. Ausgebildet als Geiger, Klarinettist und Komponist gründete Graunke kurz nach Kriegsende das „Symphonie-Orchester Graunke“, das später in Münchner Symphoniker umbenannt und durch Konzertreisen weit über Bayern hinaus bekannt wurde. Graunke stand 1989 zum letzten Mal am Pult des Orchesters. Graunke hat das Musikleben Münchens nach dem Zweiten Weltkrieg als Dirigent entscheidend mitgeprägt. Mit dem von ihm ins Leben gerufenen Symphonieorchester brachte er die ersten Live-Konzerte in ein noch zerstörtes München. Neben der Tätigkeit als Orchesterchef komponierte Graunke neun Symphonien im traditionellen Stil, ein Violinkonzert und weitere kleinere Orchesterwerke.