unterm strich :
Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat die Entscheidung der Unesco kritisiert, den Kölner Dom ein weiteres Jahr auf der Roten Liste des Welterbes zu belassen. „Ich freue mich überhaupt nicht über diese Entscheidung der Unesco. Ich hatte erwartet, dass das Komitee uns von der Roten Liste runternimmt“, sagte Schramma in einem dpa-Gespräch in Köln. „Die Kompromissbereitschaft der Stadt ging schon sehr weit.“ So habe die Stadt eine von der Unesco geforderte so genannte Pufferzone in der Nähe des Doms ausgewiesen, sagte Schramma. Zudem habe Köln weitere konkrete Pläne für Schutzmaßnahmen des Doms vorgelegt. Die Unesco-Experten sehen wegen geplanter Hochhausbauten auf der rechten Rheinseite die optische Gesamterscheinung des Doms gefährdet. „Der Unesco geht es überhaupt nicht um den Dom, an dem nur positive Dinge geleistet werden“, sagte der Oberbürgermeister. „Hier geht es ganz eindeutig um eine ideologische Auseinandersetzung, um eine Aversion gegen Hochhäuser von einigen Hardlinern in der Kommission, und die sind leider bestimmend.“ Zum künftigen Vorgehen der Stadt in Sachen Welterbe sagte Schramma: „Wir wollen den Dom als Welterbe retten.“ Er wolle alles tun, aber er könne nicht die Planungssicherheit der Stadt aufgeben. Die Unesco solle „konkret sagen, was sie will“. Sie könne mitwirken und beraten, beispielsweise in der Jury für den ausgeschriebenen neuen Städtebau-Wettbewerb für die verbliebenen zwei Bauprojekte. „Aber entscheiden muss die Stadt.“ Zudem gebe es konkretes Interesse der Lufthansa, in das geplante Hochhaus des renommierten Architekten Helmut Jahn zu ziehen. Der Bau gehört zu den von der Unesco kritisierten Hochhäusern. „Meine Frage ist: Wer von der Unesco übernimmt von diesen Dingen auch nur einen Hauch an Verantwortung? Keiner.“
Mit der Unterstützung des produzierenden Redakteurs kann die Stadt Köln auf jeden Fall rechnen: die Musealisierung von städtischen Räumen wird hier strikt abgelehnt. Von der Idee, man könne urbane Entwicklungen an einem bestimmten Punkt fixieren, halten wir gar nichts. Wenn es zu der Zeit, als der Kölner Dom gebaut wurde, schon eine Unesco mit einer Roten Liste des Weltkulturerbes gegeben hätte, der ganze Dom wäre wahrscheinlich nie errichtet worden, weil er als viel zu hoch eingestuft worden wäre, unverhältnismäßig zur Größe der restlichen Stadt. Bloß nicht unterkriegen lassen von diesen Kulturbürokraten, die den Gedanken nicht ertragen können, eine europäische Stadt könne ihr Erbe aufs Spiel setzen (was auch immer das sein soll) und in der Gegenwart ankommen.