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Archiv-Artikel

unterm strich

Sensation im Lehm!, ruft einem die freundliche Schlagzeile zu. Und worum mag es sich handeln? Urlehm aus dem das Leben einmal entstand? Eva, die aus Lehm modelliert wurde? Nein, auf eine mehr als tausend Jahre alte Getreidemühle sind Archäologen im rheinischen Erftstadt gestoßen. Der „echte Überraschungsfund“ aus karolingischer Zeit war bei Bauarbeiten an einem Bachbett entdeckt worden, teilte das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland am Freitag in Köln mit. Bei den Arbeiten zur Renaturierung eines Baches in Erftstadt-Niederberg, „ragten plötzlich alte Holzreste anderthalb Meter unter den feuchten Lehmschichten hervor“, schilderten die Wissenschaftler. Die aus Eichenholz gearbeiteten Bohlen entpuppten sich bald als Reste einer Getreidemühle aus dem Jahre 886 n. Christus, „plus, minus zehn Jahre“, schätzen die Fachleute. Der Fund sei „auch deswegen so wichtig, weil gerade die karolingische Zeit schlecht erforscht ist – uns fehlen schlicht die Funde.“ Bei der Datierung halfen den Archäologen noch weitere Fundstücke wie Keramik, Bruchstücke großer Mühlsteine sowie einzelne Schaufelblätter des Mühlrades, „die an Frühstücksbrettchen erinnern“. Dass vor allem die Hölzer so gut erhalten seien, liege daran, dass sie im Wasser bestens konserviert worden seien. Reste von Dinkel und Weizen belegen, dass die Karolingermühle tatsächlich zum Mahlen von Getreide genutzt worden ist. Nach der Bergung kommen die betagten Hölzer zur Konservierung in das Depot des Rheinischen Landesmuseums Bonn.

Und weil es ebenfalls um Häuser von gestern und vorgestern geht: Für vier Baudenkmäler in Görlitz hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weitere Fördermittel in Höhe von insgesamt 76.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit seien seit 1991 über 8,8 Millionen Euro aus dem Stiftungsvermögen zum Erhalt von historisch wertvollen Denkmälern in die ostsächsische Stadt geflossen, teilte die Stiftung am Freitag in Bonn mit. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Gottfried Kiesow, überreichte Oberbürgermeister Joachim Paulick (CDU) Förderverträge für ein Grufthaus sowie für mehrere Grabmale auf dem Nikolaifriedhof, der erstmals 1305 urkundlich erwähnt wurde. Weitere Mittel fließen in die 1349 entstandene Frauenkirche und in die Rekonstruktion des Bürgerhauses Schönhof, einem der „bedeutendsten Profanbauten der Renaissance in Deutschland“. Seit 1991 hat die Stiftung in Sachsen rund 600 Projekte mit mehr als 47 Millionen Euro gefördert.Die Stiftung finanziert sich aus privaten Spenden und Mitteln der Fernsehlotterie Glücksspirale.