unterm strich:
Von guten Gesten können AutorInnen nicht leben
Die Unterstützung der Kultur in diesen Corona-Zeiten wird je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Während Berlin etwa den Kreativen recht engagiert unter die Arme greift, haben die Kulturschaffenden in Nordrhein-Westfalen Anlass zu Empörung. 170 von ihnen protestieren nun in einem offenen Brief gegen die gravierende Ungleichbehandlung der Kulturschaffenden bei den Soforthilfeprogrammen des Landes und des Bundes und fordern Nachbesserung.
In dem offenen Brief heißt es: „Der NRW-Soforthilfetopf für Kulturschaffende war eine gute Geste, die begrüßt wurde. Doch Fakt ist, dass die Allermeisten nun eine Absage erhalten haben. Dabei war bereits spätestens am 24. März, als mehr als 10.000 Anträge eingegangen waren, klar, dass das Geld nur für einen Bruchteil der AntragstellerInnen reichen würde. Es wäre Aufgabe der Verantwortlichen gewesen, das umgehend zu kommunizieren und nachzubessern. Stattdessen hat man das Problem schlicht ignoriert und erst am 14. April Absagemails verschickt – mit Verweis auf die Landesmittel für Selbständige. Diese aber sind nur zweckgebunden für Betriebsausgaben verwendbar – und nicht für die persönliche Lebensführung. Und das, obwohl der Kulturrat NRW, der Verband deutscher Schriftsteller (VS) und weitere Institutionen seit Wochen auf das Problem hinweisen, dass diese Regelung für die allermeisten Kulturschaffenden bedeutet, dass sie finanziell vor dem Nichts stehen.
Wir protestieren ausdrücklich nicht gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Diese sind notwendig und werden von uns mitgetragen. Aber wir dürfen erwarten, dass die Landesregierung, die uns untersagt, unseren Beruf auszuüben, uns in dieser schwierigen und für viele sogar existenziellen Lage unterstützt.“
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