unterm strich :
Ganz eifrig ist an diesem Wochenende die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die uns mit Meldungen geradezu überschüttet. Zunächst will sie das etwa 60 Millionen Euro teure Eingangsgebäude zur Berliner Museumsinsel privat finanzieren. Mit einem Leasing-Modell könne der Bau vorgezogen werden, sagte Stiftungspräsident Klaus-Dieter Lehmann dem Nachrichtenmagazin Focus. Mittel des Bundes stünden frühestens ab 2015 zur Verfügung, schreibt das Magazin in seiner jüngsten Ausgabe. Laut Lehmann hat der britische Architekt David Chipperfield bereits Pläne für das Eingangsgebäude vorgelegt.
Sodann regiert sie auf die aktuell entbrannt Diskussion um illegale Ausgrabungen und illegalen Antikentransfer und verweist auf die so genannte Berliner Resolution, die im Mai 2003 anlässlich einer internationalen Konferenz in Berlin verabschiedet wurde. Darin wird gefordert, das die entsprechenden Unesco und Unidroit-Konventionen unterzeichnet werden sollen. (Worüber der Pressetext der SPK selbstverständlich schweigt: Die Bundesrepublik Deutschland hat es zum Beispiel immer noch nicht zustande gebracht, die Unesco-Konvention zu ratifizieren. Trotz des neuen Amtes des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, dem dies doch ein vordringliche Aufgabe sein müsste.) Es wird ein Antikenpaß gefordert, der die einwandfreie Herkunft garantiert, eine Selbstverpflichtung der Museen, und eine Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit. Aber vielleicht wäre diese Bewusstseinsbildung beim Kunsthandel und der Sammlergemeinde entscheidender?
Immerhin soll das weltweite Entsetzen über den Raub einzigartiger Kulturschätze aus dem Nationalmuseum in Bagdad während des Irakkriegs vor zwei Jahren konkrete positive Auswirkungen haben. „Die Betroffenheit hat eine bislang noch nicht gekannte Solidarität und internationale Vernetzung bewirkt“, sagte die Direktorin der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin und kommissarische Leiterin der DAI- Außenstelle Bagdad, Margarete van Ess. Und sie verweist auf die Wiederherstellung der Museumseinrichtungen. Konkret hilft Deutschland bei der Neuausstattung der Archivräume und bei der Finanzierung der Bewachung von Stätten im Südirak, die Raubgrabungen ausgesetzt sind. Belgien hilft bei den Magazinbauten, Japan steuerte eine neue Alarmtechnik bei, die USA eine moderne Computerausstattung, Italien und Japan ein Restaurierungslabor. Über die Vorgänge an archäologischen Stätten kann allerdings derzeit nichts Genaues gesagt werden. Die meisten Gebiete sind für Ausländer nicht zu bereisen.