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Archiv-Artikel

unterm strich

Die Deutschen werden Kino-Muffel. Rund um 17 Prozent ging die Zahl der Zuschauer im ersten Halbjahr 2005 im Vergleich zu 2004 zurück. „Desaströs“ nennt der Sprecher der Cinemaxx-Kette, Arne Schmidt, diese Entwicklung. Raubkopierer, legale DVDs, schmalere Geldbeutel, ein schwaches Hollywood-Angebot und das gute Wetter sind die Hauptgründe für die Misere.

Der Besucherschwund ist seiner Ansicht nach im zweiten Halbjahr auch trotz erwarteter Publikumsrenner wie „Harry Potter 4“ oder „King Kong“ nicht mehr aufzuholen: „2005 werden die Zahlen unter denen des vergangenen Jahres bleiben“, so Schmidt. Bis Ende Juli lehnten sich gerade mal 57,8 Millionen Menschen im Kinosessel zurück, im ersten Halbjahr 2004 waren es noch 71,4 Millionen.

„Dieses Jahr waren die Filme nicht so doll, vor allem die Blockbuster. Außerdem ist die DVD irrsinnig im Kommen, und die Leute sparen“, beschreibt Regisseur Volker Schlöndorff die Kinokrise. Wolfgang Becker, Regisseur von „Good Bye, Lenin!“, sieht eher globale Gründe für die Misere. Kinogänger seien vor allem junge Leute, und die hätten heutzutage bedingt durch Videospiele und DVD ein anderes Freizeitverhalten als früher. „Während der Fußball-WM 2006 wird das Kino auch nicht so gut laufen“, prophezeit Becker.