unterm strich :
Wenn die Schriftstellerin Elfriede Jelinek entscheiden könnte, dann machte die Schwedische Akademie heute den US-Romancier Thomas Pynchon zu ihrem Nachfolger als Träger des Literatur-Nobelpreises. Der Jahr für Jahr als Favorit gehandelte Schriftsteller spiele doch in einer viel höheren Klasse als sie selbst, sagte Jelinek: „Ich kann doch den Nobelpreis nicht kriegen, wenn Pynchon ihn nicht hat.“ Erst vor wenigen Tagen entbrannte um die letztjährige Entscheidung für Jelinek neuer Streit, als der schwedische Juror Knut Ahnlund auf zwei Zeitungsseiten eine wüste Attacke gegen Jelineks angeblich „monomanes und eingleisiges Werk“ verfasste (siehe taz von Mittwoch).
Ahnlunds Suada löste enorme Aufregung aus, zugleich wurde über die aussichtsreichsten Anwärter auf den diesjährigen Preis spekuliert – der Preisträger wird heute um 13 Uhr von Akademie-Sekretär Horace Engdahl bekannt gegeben. Als Favoriten galten zunächst der von der Öffentlichkeit vollständig zurückgezogen lebende Pynchon sowie andere US-amerikanische Autoren wie Don DeLillo, Philip Roth, Joyce Carol Oates und Margret Atwood. Zuletzt jedoch zirkulierten auch die Namen von Lyrikern. Der Schwede Tomas Tranströmer und der syrisch-libanesische Lyriker Adonis gelten danach als Kandidaten mit guten Aussichten.
Der italienische Regisseur Sergio Citti ist am Dienstag im Alter von 72 Jahren gestorben. Der enge Freund und Mitarbeiter Pier Paolo Pasolinis (1922–1975), der schon seit längerem krank war, erlag im Krankenhaus in Ostia vor den Toren Roms einem Herzversagen, berichteten italienische Medien. Zu Cittis bekanntesten Filmen zählen „Ostia“ (1971), „Due pezzi di pane“ („Zwei Stück Brot“, 1979) und „I Magi randagi“ („Die heimatlosen Drei Könige“, 1996).