unterm strich :
Eine gute, eine weise, eine durch und durch erfreuliche Entscheidung traf die Jury des Turner-Preises, als sie am Montagabend den Installationskünstler Simon Starling auszeichnete. Es hätte ja auch die Künstlerin Gillian Carnegie werden können, die mit ihrem Bildern etwas allzu deutlich auf die derzeit modischen malerischen Strategien spekuliert, wie den Mädchenakt, das Naturstillleben und Ähnliches mehr.
Simon Starling, der in Glasgow und Berlin lebt, macht es den Betrachtern seines Werks nicht ganz so leicht. Es könnte auch als eine Art Naturstillleben gelten, wie auf dem Foto zu sehen, das den Schotten vor einer Hütte zeigt, die er im Umland von Basel fand und ins Museum verfrachtete. Doch seine Natur hält nicht still, sie nährt sich aus Energiekreisläufen, die Simon Starling experimentell erforscht, in selbst konzipierten, zunächst merkwürdig erscheinenden Versuchsanordnungen, deren eigenartig poetisch anmutende Logik freilich bald deutlich wird.
Eine ganz eigenartigen, aber nichtsdestotrotz ebenfalls äußerst poetischen Logik folgt auch eine Meldung, mit der der Londoner Sunday Mirror an die Öffentlichkeit gegangen ist. Courtney Love, Rocksängerin, Krawallschachtel, äußerst intelligentes Drogenopfer und Witwe von Kurt Cobain hat nämlich ihre Rechte an den Nirvana-Songs verkauft. 70 Millionen Pfund soll sie dafür bekommen haben, was aber wesentlich weniger interessant ist als der Name der Käuferin: ausgerechnet Martha Stewart hat nämlich die Songs erworben, die Lifestyle-Göttin der amerikanischen Vorstadt, die beste Hausfrau der USA, die es mit ihren Fernsehsendungen zum Thema Kochen, Gartenarbeit, Handwerk und Benimm zu einem größeren Firmenimperium brachte – bis sie des Aktieninsiderhandels überführt wurde und für fünf Monate ins Gefängnis musste. Sie hat jetzt die Nirvana-Songs gekauft, als Investment. Für 70 Millionen Pfund, also für rund 100 Millionen Euro. Ein match in heaven.