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Archiv-Artikel

unterm strich

W. Michael Blumenthal wird heute 80 Jahre alt. Glückwunsch! Seit acht Jahren ist der frühere US-Finanzminister Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, das, indem es Zeugnisse der deutsch-jüdischen Geschichte zeigt, auch einen Teil seiner eigenen Familiengeschichte erzählt. Blumenthals Urgroßvater saß der Synagogengemeinde in Oranienburg vor, zu seinen Vorfahren zählen die Schriftstellerin Rahel Varnhagen und der Komponist Giacomo Meyerbeer. In dem Buch „Die unsichtbare Mauer“ (1999), in dem er der Spur seiner Familie bis ins 17. Jahrhundert folgt, hat Blumenthal das Panorama einer reichen deutsch-jüdischen Kultur gezeichnet. 1939 flüchtete er vor den Nazis ins Exil nach Schanghai. Nach einer herausragenden Karriere in den USA ließ er sich dann für den aufreibenden Job des Museumsdirektors nach Berlin locken.

Ein großes Musikereignis möchte angekündigt werden: Am 5. Januar wird ein weiterer Akkord des auf 639 Jahre angelegten Orgelstückes von John Cage angeschlagen. Zu dem seit 5. Juli klingenden E-Dur-Akkord werden sich dann drei weitere Töne gesellen: ein A, ein C und ein Fis. Zusammen wird das ein helleres Timbre ergeben, das die romanische Kirche in Halberstadt, früher auch Scheune, Schnapsbrennerei und Schweinestall, bis zum 5. Mai 2006 Tag und Nacht erfüllen wird.