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Archiv-Artikel

unterm strich

Die Lyrikerin und Schriftstellerin Hilde Domin ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren an den Folgen eines Sturzes. Hilde Domin wurde am 27. Juli 1909 in Köln als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts geboren und gehörte zu den bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen. Ihre erste Prosaarbeit kam 1968 unter dem Titel „Das zweite Paradies“ im S. Fischer Verlag heraus – als Resümee ihrer Erfahrungen im Exil.

Denn Domin war bereits 1932 zusammen mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm, ihrem späteren Ehemann, auf der Flucht vor den Nazis nach Rom emigriert. 1936 promovierte sie in Florenz über Staatsgeschichte der Renaissance. 1939 floh das Paar nach England, bevor die Schriftstellerin eine Stelle als Privatdozentin in der Dominikanischen Republik annahm. Nach 22 Jahren im Exil kehrte Domin 1958 nach Deutschland zurück, wo im Jahr darauf ihr erster Gedichtband erschien und wo sie von 1961 bis zu ihrem Tod in Heidelberg lebte. Trotzdem blieb Domin stets misstrauisch gegenüber ihrem Geburtsland, so etwa in einem Brief, den sie 1965 an ihre in Schweden lebende Freundin Nelly Sachs schrieb: „Das äußerste Vertrauen und die Panik fallen hier zusammen, das Ja und Nein sind nie mehr zu trennen.“

Zuletzt hatte Domin im vergangenen November die höchste Auszeichnung der Dominikanischen Republik erhalten, den Orden „del Mérito de Duarte, Sánchez y Mella, en el grado de Commendador“. Auf der Karibikinsel hatte die Lyrikerin, die vom spanischen Symbolismus nach Art des frühen Federico Garcia Lorca beeinflusst war, 1951 auch ihr erstes Gedicht in der Hauptstadt Santo Domingo geschrieben. In Anlehnung an den Namen der Stadt gab sie sich den Künstlernamen Domin. Insgesamt wurden ihre Gedichte in 16 Sprachen übersetzt.