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Archiv-Artikel

unterm strich

Schriftsteller und Filmemacher, darunter die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und Emir Kusturica, haben gegen die Absetzung eines Stückes von Peter Handke in Paris protestiert. In einem gestern veröffentlichten „gemeinsamen Brief“ wenden sie sich gegen die Wiedereinsetzung „einer Art von Zensur“ in Frankreich, nachdem die Comédie Française Handkes „Das Spiel vom Fragen oder Die Reise ins sonore Land“ abgesetzt hatte. Dieser Schritt war damit begründet worden, dass Handke im März beim Begräbnis des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević eine Rede gehalten hatte. Für die protestierenden Autoren und Regisseure ist es unwichtig, ob der österreichische Schriftsteller richtig oder falsch gehandelt habe, als er zu Milošević’ Beerdigung fuhr. „Es geht darum, zu wissen, ob diese Tatsache die Wiedereinsetzung einer Form von Zensur in Frankreich durch die Konformisten rechtfertigen kann oder nicht.“ Unterschrieben haben den Brief auch Michael Haneke, Robert Menasse, Josel Winkler und Paul Nizon. Die Absetzung des Stückes sei nur das (vorläufige) Ergebnis einer schon jahrelangen „systematischen Ächtung“ Handkes wegen seiner Haltung zu den Serben. Das Stück des bei Paris lebenden Österreichers sollte im Januar und Februar 2007 an dem renommierten Theater aufgeführt werden.