unterm strich :
Während das Theatertreffen in Berlin einige Inszenierungen herausstellt, bangen viele Stadttheater um ihre Finanzierung. Für den Erhalt der eigenen Ensembles an den Theatern macht sich der Deutsche Bühnenverein stark. „Kein anderes Land der Welt hat im Theater eine solche Vielfalt an Themen, neuen Stücken und Inszenierungen“, wird Bühnenvereinsdirektor Rolf Bolwin nicht müde hervorzuheben. Er hat ja Recht, die Vorteile des Systems werden notorisch übersehen. „Das System ist künstlerisch und ökonomisch erfolgreich, nun aber durch eine zurückgehende öffentliche Finanzierung an einigen Standorten gefährdet.“ Allein in den vergangenen zehn Jahren sei die Mitarbeiterzahl bei den Stadt- und Staatstheatern sowie den Landesbühnen um 6.000 auf 39.000 gesunken. „Jetzt ist die Grenze erreicht, weiter darf es nicht gehen“, sagt Bolwin wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins (25. bis 27. Mai) in Karlsruhe. Rund 20 Millionen Zuschauer hätten in der vergangenen Spielzeit bundesweit das Angebot genutzt. Dass es dabei den einen oder anderen Flop gebe, sei hinzunehmen. „Die interessante Aufführung ist nicht planbar.“ Bolwin verwies auch auf die sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen. So werde in Frankreich, wo es keine festen Ensembles gebe, jährlich 1 Milliarde Euro für Arbeitslosigkeit bei Künstlern ausgegeben. „Bei uns finanziert die öffentliche Hand die Theater und Orchester mit 2 Milliarden Euro, und die Künstler sind das ganze Jahr über beschäftigt.“ Das scheint doch eine entschieden sinnvollere Investition. Zum Abschluss der Bühnenvereinstagung wollen rund 250 Theaterverantwortliche eine Resolution verabschieden, bei der es auch um ihre Rolle in der Bildungsdebatte geht.