unterm strich :
Das wurde ja auch schon geradezu unheimlich. Seit Jahresbeginn hielt Daniel Kehlmann mit seinem Roman „Die Vermessung der Welt“ den Platz eins auf der Bestsellerliste des Spiegels – zuerst, als er auf den Platz schoss, wunderte man sich sehr, dann, als er den Platz hielt, wunderte man sich immer mehr. Es ist schließlich nicht alltäglich, dass ein so literarisches Buch sich so gut verkauft. Von einer halben Million verkauften Exemplaren ist inzwischen die Rede, die Übersetzungsrechte sind in alle Welt gestreut, und Daniel Kehlmann, gerade mal Anfang dreißig, bräuchte wohl nie wieder ein Buch schreiben, jedenfalls nicht, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Tja, und als dann Woche für Woche immer noch „Die Vermessung der Welt“ auf dem ersten Platz stand, hörte man sich irgendwann auf zu wundern. Wie es eben so ist: Man gewöhnte sich eben einfach daran.
Nun hat sich allerdings wieder etwas Neues getan, und schon ist das Interesse wieder geweckt. In dieser Woche ist Kehlmann nur noch auf Platz zwei. Auf Platz eins dagegen steht, Schweinerei!, Donna Leon mit ihrem Krimi „Blutige Steine“. Ob es Kehlmann noch einmal schafft? Ob er beißen kann und die zweite Luft entwickeln? Oder hat Donna Leon jetzt endgültig das Rennen gemacht? Wir bleiben dran und halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.
Wo wir schon dabei sind: Warum ist in der aktuellen Liste eigentlich Dan Browns „Sakrileg“ vom dritten auf den sechsten Platz gerutscht? Haben sich alle Kinobesucher so geärgert, dass sie sich doch nicht zum Kauf entschließen konnten? Oder ist es einfach so, dass inzwischen alle Deutschen diese Schwarte über das weibliche Göttliche zu Hause im Schrank stehen haben? Diese Fragen müssen leider offen bleiben.