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Archiv-Artikel

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Es gab viele Spekulationen. Nachdem der Kölner Galerist Rolf Ricke in letzter Zeit immer wieder große Teile seiner Sammlung öffentlich gezeigt hatte, werden die insgesamt 200 Werke überwiegend amerikanischer Kunst seit den 60er-Jahren nun verkauft. Es ist ein Novum: Gleich drei Häuser sind die Käufer für die insgesamt fünf Millionen Euro teure Sammlung. Das Museum für moderne Kunst in Frankfurt und die Kunstmuseen in St. Gallen und Liechtenstein werden sich dabei gegenseitig besondere Zugriffs- und Vorkaufsrechte einräumen, um die Sammlung als Ganzes zu erhalten. Ricke besitzt unter anderem Minimal-Art von Donald Judd, Barry Le Va oder Richard Serra, aber auch Arbeiten von jüngeren Künstlern wie Jessica Stockholder, Erwin Wurm oder dem kürzlich verstorbenen Jason Rhoades.

Bereits Ende 2005 war über den weiteren Verbleib der Sammlung verhandelt worden. Zuvor waren viele der Arbeiten seit Ende der 80er-Jahre als Dauerleihgabe im Neuen Museum Nürnberg zu sehen gewesen, aber im Sommer 2002 an die Cologne Art Investment Ltd. verkauft worden. Nach Querelen mit dem Eigentümer wurde der Vertrag am 21. Oktober 2005 aufgelöst und die Sammlung vom Nürnberger Museumsdirektor Lucius Grisebach zurückgegeben. Damals hatten neben dem Frankfurter MMK, das jetzt für 1,8 Millionen Euro 64 Arbeiten erworben hat, auch die Museen in St. Gallen und Vaduz ihr Interesse angemeldet. Die Sammlung Ricke ist besonders wichtig, weil sie über Arbeiten speziell von New Yorker Künstlern der 60er-/70er-Jahre verfügt, die auch heute noch nicht als „major artists“ gelten, darunter Lee Lozano oder Bill Bollinger. Ricke selbst hatte übrigens stets erklärt, dass er die Sammlung am liebsten in ihrer Gesamtheit bestehen lassen würde.