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Archiv-Artikel

unterm strich

Piotr Cywinski ist erst seit wenigen Monaten Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und schon wird deutlich, dass er neue Akzente setzen möchte: Er plädiert für ein neues Ausstellungskonzept und ein modernes Museum in Auschwitz. Vor allem Holocaust-Überlebende und andere ehemalige Häftlinge reagierten entsetzt auf Cywinskis Vorschlag. Auschwitz dürfe nie ein Ort werden, der sich an modernen Ausstellungskonzepten orientiere. Der historische Ort müsse weiterhin im Vordergrund stehen, fordern israelische Überlebende.

Das Internationale Auschwitz-Komitee stimmt zwar grundsätzlich einer Veränderung des Konzepts zu. Doch sei natürlich wichtig, „dass dieser Ort so bleibt wie im Januar 1945 – mit den Gaskammern, den Krematorien, den Duschen, den Häftlingsblöcken“, sagt Noach Flug, ehemaliger Auschwitz-Häftling und Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Doch sollten laut Flug die „Überbleibsel des kommunistischen Ausstellungskonzepts“ beseitigt werden, da dieses den Holocaust und sein ganzes Ausmaß vernachlässige. Das Komitee plädiert dafür, bei einem neuen Konzept das Leben der Häftlinge stärker zu berücksichtigen und die künftige Gestaltung mit den Überlebenden abzusprechen.