unterm strich :
Ach, schön, mal wieder eine Suhrkamp-Hintergrundmeldung. Wir hatten das fast schon vermisst. Kein Gemunkel, kein Geraune, keine Gerüchte – es war um den Frankfurter Verlag zuletzt ja fast ruhig geworden, nahezu Business as usual, wenn man von den Büchern mal absieht, die zuletzt, hatte man den Eindruck, wieder etwas geballter und durchschlagskräftiger ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden. Nun aber! Gleich eine Meldung, die die Besitzverhältnisse betrifft. Das sind ja eigentlich sowieso die schönsten, weil man dann immer so schön spekulieren kann, was sie bedeuten. Also: Die Hamburger Medienunternehmer Hans Barlach und Claus Grossner steigen nun bei Suhrkamps ein. Die beiden übernehmen zum Jahreswechsel den 29-prozentigen Anteil des Schweizer Mäzens Andreas Reinhart zusammen mit dessen übrigen Medienbeteiligungen. Hans Barlach fiel zuletzt durch ein Engagement bei der Hamburger Morgenpost und TV Today auf, Claus Grossner ist Investmentbanker und firmiert als Chef des Großforschungs- und Informationsbureau Grossner. Darf man den Einstieg also als Hochzeit von Geld und Geist bezeichnen? Wir werden sehen. Zu sagen haben die Neumitbesitzer sowieso erst mal nicht viel. Hauptbesitzer des Verlags ist mit 51 Prozent die Familienstiftung des früheren Suhrkamp-Chefs Siegfried Unseld – damit bleibt das Sagen bei der jetzigen Verlegerin Ulla Berkéwicz –, die übrigen 20 Prozent hält die Frankfurter Verlagsanstalt, der Verlag des Patriarchen-Sohnes Joachim Unseld.
Da ist aber jemandem das Lachen vergangen. „Borat“ sei nichts für Russen, findet die russische Kulturbehörde, wie gestern die Zeitung Moscow Times berichtete. Der Film über einen kasachischen, hinterwäldlerischen Fernsehreporter, der den amerikanischen Lifestyle in den USA erforscht, darf nicht in russischen Kinos gezeigt werden. Die Behörde möchte ihre Landsleute vor angeblich rassistischen Inhalten bewahren. Nicht einmal Kasachstan setzt solch eine Zensur, allerdings läuft der Film dort auch nicht in den Kinos; er fand keine Verleihfirma, was sicherlich das elegantere Verfahren ist. „Borat“ ist der erste Film – von einigen pornografischen Werken abgesehen –, der in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion verboten wird. Mal sehen, wo der Herr Sacha Baron Cohen seinen nächsten Film ansiedelt.