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Der surrealistische Dichter und Maler Mário Cesariny ist im Alter von 83 Jahren in Lissabon an einem Krebsleiden verstorben. Der portugiesische Staatspräsident Aníbal Cavaco Silva bezeichnete Cesariny als „einen der wichtigsten portugiesischen Literaten und Künstler“. Früher, als in Portugal noch Diktatur herrschte, war das Regime allerdings nicht allzu gut auf den rebellischen Künstler zu sprechen gewesen. So geriet Cesariny nicht nur mit den Diktatoren António Salazar und Marcelo Caetano aneinander, sondern auch mit den jungen Militärs, die Portugal im April 1974 mit der „Nelkenrevolution“ auf den Weg zur Demokratie zurückbrachten.
Cesariny war ein Schüler des französischen Schriftstellers André Breton, den er während seines Studiums 1947 in Paris kennen lernte. Er entwickelte in seinen Gedichten und Kunstwerken einen eigenen Stil und richtete sich nicht nach aktuellen Modetrends. Er galt als der bedeutendste Surrealist des 20. Jahrhunderts in Portugal.
Auch aus den USA gibt es einen Todesfall zu vermelden: So verstarb am vergangenen Freitag der US-amerikanische Bestsellerautor William Diehl im Alter von 81 Jahren an einem Gefäßleiden. Diehl war nicht so rebellisch wie Cesariny, sondern verbrachte viele Jahre als Geschworener bei Prozessen, bis er mit 50 Jahren seinen ersten Roman schrieb. „Sharky’s Machine“ erschien 1978 und wurde ein Riesenerfolg. Der Roman wurde später mit Burt Reynolds verfilmt. Weitere Romane sind „Hooligans“ und „Primal Fear“, wobei Letzterer als Buchvorlage für den Film „Zwielicht“ mit Richard Gere und Edward Norton diente. Insgesamt schrieb Diehl neun Romane und arbeitete bis zu seinem Tod an seinem zehnten.
Erfreulicher ist die Nachricht, dass der Karikaturist und Kinderbuchautor Tomi Ungerer heute 75 Jahre alt wird und weiterhin fleißig arbeitet. Der Sohn eines Uhrmachers, der 1931 in Straßburg geboren und auf den Vornamen Jean-Thomas getauft wurde, hat mehr als 150 Bücher geschrieben und illustriert sowie etwa 40.000 Zeichnungen, über 300 Plakate, Dutzende Ölbilder, Lithografien und Skulpturen geschaffen. Er gilt als „Picasso der Karikatur“, schon wegen des enormen Outputs und seiner Vorliebe für erotische Motive.
Der Künstler hat in diesen Tagen zahlreiche Ehrungen erhalten. In Colmar wurde ihm der Preis Bartholdi für grenzüberschreitendes Schaffen verliehen, gewürdigt wurde er auf der Straßburger Messe für zeitgenössische Kunst. Und nicht zuletzt hat seine große elsässische Fan-Gemeinschaft noch einen Weißwein „Ungerer Geburtstags-Jahrgang“ auf den Markt gebracht.