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Archiv-Artikel

unterm strich

Ja, was denn nun. Was die Frage nach einer möglichen unfreiwilligen NSDAP-Mitgliedschaft von Martin Walser, Siegfried Lenz und Dieter Hildebrandt angeht, scheinen sich die NS-Historiker nach wie vor völlig uneinig zu sein. In der Welt erklärt der NSDAP-Experte Armin Nolzen, dass die „ungeheuer komplizierten Aufnahmeprozeduren“ die nun unterstellten Gruppenaufnahmen extrem unwahrscheinlich machten. Denkbar sei das eigentlich nur für den Fall, dass irgendjemand die nötigen Unterschriften gefälscht habe. Der in Jena lehrende Historiker Norbert Frei dagegen erklärt gegenüber der Zeit: „Angesichts der Aufnahmen per Sammellisten halte ich unwissentliche Mitgliedschaften prinzipiell für möglich.“ Die Experten streiten, der Laie wundert sich.

Im Film-Branchenblatt Variety gibt es unter der denn doch etwas irreführenden Überschrift „Tom Cruise pic verboten in Berlin“ einen Überblick über den Stand der Dinge im Hickhack um Drehgenehmigungen für Bryan Singers „Valkyrie“-Film, in dem Tom Cruise den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielen soll. Hingewiesen wird auf Florian Henckel von Donnersmarcks gestrige „Übermenschen“-Intervention in der FAZ (wir haben berichtet). Auch das Hin und Her zwischen unterschiedlichen Zuständigkeitsstellen wird ausführlich dargestellt. Das für Dreherlaubnisse im Bendler-Block zuständige Finanzministerium hat inzwischen im Übrigen zu der Sprachregelung gefunden, dass die Scientology-Zugehörigkeit von Superstar Cruise mit dem Drehverbot nichts zu tun hat. Der Hinweis auf den Dreh von Jo Baiers Film „Operation Valkyrie“ ebendort im Jahr 2003 dient nun als Argument fürs Verbot: Die Präsenz des Filmteams sei eine „schmerzliche Erfahrung“ gewesen. Hinzugekommen ist unterdessen ein weiteres Drehverbot, nämlich für ein Berliner Polizeigelände. Begründet wird es ausdrücklich nur mit der nicht hinnehmbaren Störung der Arbeitsabläufe.

Das US-Wissenschaftsjournal Science und das britische Pendant Nature erhalten den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kommunikation und Geisteswissenschaften. In ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte hätten beide Publikationen entscheidend zur Verbreitung wissenschaftlicher Errungenschaften beigetragen, begründete die Jury am Mittwoch im spanischen Oviedo ihre Entscheidung. Die zwei Wochenmagazine seien dank ihrer rigorosen Prüfung von Forschungsergebnissen die verlässlichsten Kommunikationsmittel der internationalen Wissenschaftsgemeinde. Die Prinz-von-Asturien-Preise sind mit je 50.000 Euro dotiert und werden jährlich in acht Sparten vergeben.