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Archiv-Artikel

unterm strich

Der Schriftsteller Ralph Giordano hat den Integrationsgipfel vom Donnerstag als „gescheitert“ bezeichnet. Er begründete dies damit, dass Kritiker und vor allem Kritikerinnen türkischer „Parallelgesellschaften“ erst gar nicht eingeladen worden seien. Zum Beispiel seine Wenigkeit. Zudem bemängelte er: „Wer hat nachgefragt, warum die wie Pilze aus dem Boden wachsenden Moscheen nach osmanischen Eroberern benannt werden?“ Das ist natürlich die entscheidende Frage, an der der Integrationsgipfel scheitern muss.

Der jüdische Autor, der nach scharfer Kritik am Bau einer Kölner Moschee Morddrohungen erhalten hatte, sagte, der Koran erlaube Täuschung und Verstellung in der Auseinandersetzung mit Ungläubigen ausdrücklich. Der Gipfel hätte „die höchst zwielichtige Rolle der geradezu inflationär emporschießenden türkisch-muslimischen Migrantenverbände unter die Lupe“ nehmen müssen, aber auch das sei unterblieben. Da kommt die Überschrift zur nachfolgenden Maldeung gerade recht: Berlin hat seinen Dino wieder. Gemeint ist natürlich seinen Dinosaurier. Welcher Begriff ja gerne auch metaphorisch angewandt wird. Wäre Giordano dafür nicht der richtige Fall?

Wie auch immer: Seit gestern ist die Hauptattraktion des Museums für Naturkunde in Berlin, das 13 Meter hohe Skelett eines Brachiosauriers, wieder unter der Glaskuppel des Innenhofes zu sehen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan eröffnete die neue „Saurierwelt“ und die Ausstellung „Evolution in Aktion“, die die Geschichte der Erde seit dem Urknall thematisiert.

Das 1889 gegründete und heute zur Humboldt-Universität gehörende Museum ist in den letzten zwei Jahren renoviert worden. Das Brachiosaurierskelett, das weltweit größte, sowie sechs kleinere Dinoskelette wurden derweil in Kanada gesäubert und konserviert. In den letzten Wochen wurden sie an ihrem alten Standort wieder aufgebaut.

Beim Wiederaufbau des Skeletts berücksichtigte das Museum neueste wissenschaftliche Erkenntnisse (und nicht die Bibel oder den Koran, juhu): Der Gigant steht nicht mehr auf abgewinkelten Beinen – ähnlich wie ein Krokodil –, sondern läuft aufrecht, mit fast gesteckten Gelenken.

Wahrscheinlich, weil es ganz ohne Altes Testament und ohne Koran und stattdessen mit neuesten wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen arbeitet, wird das Naturkundemuseum jetzt sogar Mitglied des Wissenschaftsverbundes Leibnizgesellschaft. Ziel sei es, so Annette Schavan, das fünftgrößte Museum seiner Art weltweit, nach Paris, London, Washington und New York, zu tragen.