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Archiv-Artikel

unterm strich

Klaus Wowereit, nicht nur Regierender Bürgermeister Berlins (SPD), sondern auch Kultursenator, spricht und lobt sich erst einmal ausführlich selbst. „Anders als denjenigen, die bisher hier Kultursenatoren waren, geht es mir darum, nicht nur allen Bemühenszusagen und Versprechungen zu machen, sondern grundsätzlich Dinge zu klären, die dann eine solide Basis für die Zukunft haben“, sagte er der dpa. „Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, kontinuierliche Bearbeitung von Problemen, ich habe in den vergangenen Jahren deutlich gemacht, dass man sich auf mein Wort verlassen kann.“ Kein Wunder, dass er also der Ansicht ist: Es tut der Berliner Kultur gut, dass sie jetzt Chefsache ist. „Mir geht es darum, Strukturen zu verändern, strukturelle Entscheidungen zu treffen, die in den vergangenen Jahren nicht getroffen wurden. Wir haben diese Probleme dynamisch angepackt und werden dies auch weiter tun“, noch so ein Wowereit-Satz. Mit „wir“ meint Wowereit sich als amtierenden Kultursenator und seinen Kultur-Staatssekretär. „André Schmitz ist praktisch der Kultursenator und ich als Regierender Bürgermeister trage die Gesamtverantwortung.“

Und, siehe: Wowereit sieht sich mittlerweile auch von seinen Anfangskritikern verstanden. „Inzwischen habe ich schon Lob aus den Kulturredaktionen bekommen, was nur bestätigt, dass meine Entscheidung richtig war.“ Tatsächlich sind in den diesjährigen Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2008/2009 erstmals seit Jahren die Mittel für die Kultur wieder gestiegen – von 353 Millionen Euro in diesem Jahr auf 392 Millionen Euro in 2009. Mehr als 40 Millionen Euro werden in den kommenden zwei Jahren in die Sanierung der maroden Staatsoper Unter den Linden sowie andere Theater und Gedenkstätten investiert. Bis 2011 erhöht sich der Investitionsbetrag auf 134 Millionen Euro. Mit dauerhaften Etaterhöhungen von 2008 an können das Theater Hebbel am Ufer (250.000 Euro), die Schaubühne (500.000 Euro) und die Stiftung Topographie des Terrors (690.000 Euro) rechnen. Zu den Grundsatzentscheidungen, die er anstrebe, zählte Wowereit die Opernstiftung, die Zukunft der Staatsoper und der zentralen Landesbibliothek sowie die Neustrukturierung des Stadtmuseums. Zudem werde bis zum Ende der Legislatur 2011 eine Dauerkunsthalle in Berlin geschaffen. „Wir wollen eine Kunsthalle für die zeitgenössische Kunst, für Künstler, die nicht automatisch im Gropius-Bau oder in der Nationalgalerie ausstellen können.“ Das Geld dafür muss aber wohl aus Landesmitteln aufgebracht werden. „Ich gehe davon aus, dass Berlin das selbst finanzieren muss“, sagte Wowereit.