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unterm strich

Der britische Fernsehsender BBC wählte, mag sein, eine etwas reißerische Überschrift: Von „poetic justice after 2.000 years“ ist da die Rede, von poetischer Gerechtigkeit und von 2.000 Jahren. Aber eine interessante Nachricht ist es allemal, wenn zum allerersten Mal Texte einer römischen Frau aufgefunden wurden. Geschrieben haben sie ja, als würden sie dafür bezahlt, die alten Römer, aber geschrieben haben, dachte man, eben nur die Männer. Nun hat der britische Schriftsteller John Heath-Stubbs sechs Gedichte der römischen Autorin Sulpicia ins Englische übersetzt. Und so kommt es also zu einem bemerkenswerten Debüt: zur ersten Publikation einer weiblichen Römerin in der Neuzeit – eben 2.000 Jahre nach dem Entstehungszeitpunkt der Gedichte.

Sie belegen, dass es sich hier um eine gebildete und vor allem auch in sexueller Hinsicht selbstbewusste Frau gehandelt hat. Sie war eine Zeitgenossin von Ovid und Horaz, und sie hatte eine Affäre mit einem Mann, der nicht ihr Ehemann war. Die sechs Gedichte handeln denn auch von der Liebe, in einer, wie BBC mitteilt, erstaunlich modernen Art und Weise. Es besteht die Möglichkeit, dass noch mindestens zwei weitere Gedichte, die bis in unsere Zeit überliefert wurden, aus ihrer Feder stammen.

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