unterm strich:
So sind die Amis: Erst gab es Streit mit Rudolph Giuliani, dann Demonstrationen, Artikel in der New York Times und schließlich eine öffentliche Debatte von Bullerbü bis Babylon. Dann wurde die Ausstellung „Sensation“ im Brooklyn Museum ganz normal eröffnet und nebenbei sogar ein ganz passabler Publikumsrenner. Jetzt hat die Sache um obszöne britische Kunst trotzdem ein Nachspiel: Am 13. Juli hat die Vereinigung der Museen „new ethical guidelines“ für alle staatlichen US-Museen festgelegt. Nicht wegen der zerlegten Schafe von Damien Hirst oder Chris Ofilis Marienporträt mit Elefantendung, sondern wegen der Finanzierung von „Sensation“. So wurden im Vorfeld der Ausstellung im vergangenen Herbst Spenden von New Yorker Galeristen akzeptiert, die zugleich einen Teil der beteiligten Künstler und Künstlerinnen vertreten. Selbst das Auktionshaus Christie’s soll 160.000 Dollar gespendet haben, um sich private Führungen für ausgewählte Sammler zu sichern. Jetzt will man in den USA Museen auf die neuen Richtlinien verpflichten, nach denen öffentliche Institutionen nicht mehr mit Sponsoren kooperieren dürfen, für die die entsprechende Ausstellung von privatwirtschaftlichem Interesse ist. Sollte ein Museum sich nicht an diese Regel halten, droht ihm der Entzug sämtlicher öffentlicher Gelder.
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