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unterm strich

Julius Schittenhelm, ein „Urgestein des bundesdeutschen Musik-Undergrounds“ (taz, 1. Juli 2000) ist von der neuen alten Rechtschreibung genervt – und von der taz. Er schickte uns folgende Stellungnahme: „les’ ich die TAZ wird mir übel. hymnen auf die FAZ, deren alterthymliche konservative die lange überfällige rechtschreibreform ablehnen. ich bin weder germanist, noch schriftsteller, allenfalls ‚song-writer‘, aber ich habe das mir verhasste deutschnazionale ‚ß‘ gleich nach der befreiung, 1946 nämlich, abgeschafft und nur noch ‚muss‘ und ‚masse‘, ‚maasse‘ und ‚bloss‘, so wie es klingt, geschrieben. kürzlich, es ist wohl schon zwei jahre her, kaufte ich mir die nietzsche-gesamtausgabe von giorgio colli und mazzino montinavi und musste zu meiner überraschung feststellen, dass in diesem ‚öwre‘ kein einziges ‚ß‘ vorkommt. waren’s bloss die italiener? also: mit fff in schifffahrt kann ich mich anfreunden (. . .). aber ich frage mich wirklich, warum nicht gleich das blöde ‚ä‘ dem ‚e‘ gewichen ist: ‚majonnese‘. ‚ether‘ (eter). na was? beim ‚ö‘ und ‚ü‘ wär’s leider schwieriger. sprache endert sich eben und schrift auch. through wird im englischen nur noch von alten deppen geschrieben, normal thru. ich bin zwar auch schon fast 74, aber mit eltlichen schriftstellern will ich nichts gemein haben.“

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