unterm strich:
Neulich urteilten wir noch, die Engländer seien fies, weil sie die Namen ihrer Kinderschänder veröffentlichten. Doch nun bekommt die ganze Diskussion eine ganz neue Qualität. Andrea Dworkin, feministische Autorin und selbst Vergewaltigungsopfer, hat während des internationalen Buchfestivals in Edinburgh verkündet, sie habe kein Problem damit, Pädophile zu töten.
Dworkin rief die Frauen dazu auf, von den Erfahrungen anderer unterdrückter Menschen wie den Juden in Israel zu lernen und sich eine Heimat zu schaffen, in der sie sicher vor männlichen Übergriffen seien. Dworkin bezeichnet sich als Pazifistin. Sie habe lediglich zu akzeptieren gelernt, dass es Situationen gäbe, in denen Frauen keine andere Wahl hätten, als Gewalt anzuwenden. Weiter sagte sie einer englischen Zeitung, sie sei in einem Hotel unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden, und zeigte sich entsetzt, dass selbst Frauen ihr nicht geglaubt hätten. Freilich könne man in einer Welt, in der sogar der Holocaust geleugnet werde, nicht erwarten, dass einer vergewaltigten Frau Glauben geschenkt werde. Dieses Argument nennt man wohl Instrumentalisierung der Shoah. Doch da es zu Recht heißt, du sollst nicht töten, sollte nicht einmal Frau Dworkin wegen ihrer Blödheit hingerichtet werden.
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