piwik no script img

unterm strich

Heute beantworten wir in dieser nach allen Leseranalysen äußerst beliebten Kolumne die Frage: Wie schaffe ich es, in die Presseagenturen zu kommen?

Erste Strategie: Ich positioniere mich gegen Sparmaßnahmen für die Kultur. Das kommt immer gut, weil: Niemand ist dagegen. Außer der jeweilige Finanzminister, und der hat sowieso das Sagen. So sprach sich der Berliner SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit gerade für den Erhalt aller drei Berliner Opernhäuser aus. Die Stadt sei gut beraten, ihre kulturelle Vielfalt zu erhalten. Das sei nicht nur für die Berliner wichtig, die kulturinteressiert sind. Das sei auch ein Standortfaktor. Viele Touristen kämen in die Stadt wegen des großen Kulturangebots. Dem Hauptstadt-Kultursenator Christoph Stölzl warf er vor, er habe sich bei den Etatverhandlungen von Finanzsenator Peter Kurth (CDU) „über den Tisch ziehen lassen“. Sehen Sie, da ist Aufmerksamkeit garantiert. Zumal man jetzt auch weiß, dass Herrn Wowereit die kulturinteressierten Berliner nicht genug sind. Da müssen schon die lieben Touristen herhalten.

Zweite Strategie: Ich lasse mich zum Chef einer wichtigen Kulturinstitution ernennen. Diesen Weg geht Kasper König. Dessen Wechsel von der Frankfurter Städelschule, dessen Rektor er nun also bald gewesen sein wird, an die Spitze des Museums Ludwig in Köln stehen nun auch beamtenrechtliche und Versorgungsfragen nicht mehr im Wege. Und damit man also den Wechsel bald noch einmal melden kann, muss nun noch der städtische Hauptausschuss in Köln dem Wechsel abschließend zustimmen. In der Vereinbarung hat sich die Stadt Köln übrigens dazu verpflichtet, König mit einer beamtenrechtlichen Versorgung auszustatten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen