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unterm strich

Es schimmelt. In Schina. Ach, Rechtschreibreform sei Dank. Nein, sagt die Korrektur, China heißt immer noch China. Und dort wird gechimmelt. Aber keine Panik: nur an historischen Orten. Dabei handelt es sich um die chinesischen Terrakotta-Krieger, die in den Siebzigerjahren ausgegraben wurden. Mehr als 1.400 der 6.000 damals geborgenen Kriegerfiguren und Skulpturen von Pferden werden von verschiedenen Schimmelarten zerfressen, berichtete am Montag die Tageszeitung China Daily. Betroffen sind die Figuren in der 1976 entdeckten zweiten Grube des Grabes des ersten chinesischen Kaisers Qinshihuang (259 bis 210 vor Christus), 60 Kilometer östlich der alten Kaiserstadt Xi'an in der heutigen Provinz Shaanxi.

Die Krieger sind nach Angaben des Blattes „ernsthaft krank“. Zu ihrer Rettung ist deshalb eine Vereinbarung mit einem belgischen Pharmazieunternehmen unterzeichnet worden, das als führend in der Schimmelbehandlung gilt und ein Joint-Venture-Unternehmen in Xi'an betreibt. „Wegen der Unterschiedlichkeit des Schimmels ist es schwierig, alle Arten ohne professionelle Hilfe von Experten zu beseitigen“, sagte der Kurator des Museums, Wu Yongqi. Während die chinesischen Experten die betroffenen Figuren identifizieren und Schimmelproben geben, sollen die belgischen Partner jeweils eine Behandlungsweise finden. Nach Angaben des Unternehmens können bis zu 90 Prozent der Figuren mit den entsprechenden Chemikalien behandelt werden.

Es gibt Tage des offenen Denkmals und es gibt Preise. Der Tag des Denkmals war am vorletzten Wochenende, den mit 30.000 Mark dotierten Europa-Preis für Denkmalpflege hat die Hamburger Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. nun der Stiftung Irish Georgian Society zugesprochen. Das Kuratorium würdigt damit die Verdienste, die sich die Gesellschaft um die Erhaltung des architektonischen Erbes in Irland erworben hat. Die irische Stiftung wurde 1958 gegründet, um Baudenkmäler vom späten 17. Jahrhundert bis zum frühen 19. Jahrhundert zu erhalten. Vielleicht sollten wir die taz unter Denkmalschutz stellen – und abwarten, wer für unsere Erhaltung aufkommt.

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