piwik no script img

unterm strich

Hey, Storyliner: Wer schreibt die erste Soap-Opera über die Intrigen, Händel und Streitereien im schwedischen Nobelpreiskomitee? Lohnen würde es sich schon. Die für diesen Donnerstag erwartete Bekanntgabe des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers in Stockholm ist aufgeschoben worden. Wie aus Kreisen der Schwedischen Akademie verlautete, gibt es im Preiskomitee „anhaltende Uneinigkeit“ über die diesjährige Vergabe. Eine Entscheidung mit anschließender öffentlicher Bekanntgabe wird deshalb frühestens am Donnerstag nächster Woche erwartet. Zu den Anwärtern auf den in diesem Jahr mit umgerechnet 9 Millionen Kronen (2,1 Millionen Mark) dotierten Literaturpreis werden unter anderem der US-Lyriker John Ashbery und die afrikanischen Autoren Ben Okri (Nigeria) sowie Nurrudin Farah (Somalia) gezählt. Akademie-Sekretär Horace Engdahl meinte zu der Entscheidung des vergangenen Jahres für Günter Grass, sie sei überaus unproblematisch und schnell über die Bühne gegangen. Daher konnte die traditionsgemäß stets auf einen Donnerstag gelegte Bekanntgabe 1999 schon Ende September erfolgen.

Die Terminlegung für den Literatur-Nobelpreis 2000 wurde unter Stockholmer Nobel-Beobachtern auch deshalb mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, weil die Schwedische Akademie ihre Bekanntmachung in den letzten Jahren stets vor die aller anderen Nobelpreise gelegt hat. Das ist nun nicht mehr möglich, weil von Montag bis Mittwoch nächster Woche die Preisträger für Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftwissenschaft veröffentlicht werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen