unterm strich:
Nicht schon wieder: New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani, der offenbar unter Wiederholungszwang leidet, läuft wieder Amok gegen eine Ausstellung im „Brooklyn Museum of Art“ . Zu der Ausstellung „Committed to the Image: Contemporary Black Photographers“, die das Werk zeitgenössischer schwarzer Fotografen präsentieren will und am Freitag eröffnen soll, gehört ein Bild, welches auf das Abendmahl anspielt und Jesus als nackte schwarze Frau zeigt, umringt von zwölf ebenfalls schwarzen Aposteln. Die großformatige Foto-Installation trägt den Titel „Yo Mama Last Supper“, stammt von der Künstlerin Renée Cox und wurde schon zu diversen Anlässen ausgestellt, darunter bei der Biennale in Venedig. Giuliani nannte diese Darstellung „abscheulich“ und „geschmacklos“, warf dem Museum eine „anti-katholische“ Haltung vor und drohte mit rechtlichen Schritten. Konkret kündigte er an, ein Kommittee ins Leben zu rufen, das „Anstandsregeln“ prüfen soll, die für öffentlich geförderte Institutionen zu gelten hätten. Schon einmal hat Giuliani vor zwei Jahren versucht, dem Museum die Förderung zu entziehen. Anlass war damals die Ausstellung „Sensation“ mit junger britischer Kunst, bei der ein Bild der Jungfrau Maria, drapiert mit Elefantendung, zu sehen gewesen war. Ein Bundesgericht hatte damals, im Sinne der US-Verfassung, für die Freiheit der Kunst und gegen Giuliani geurteilt. Der will den Fall diesmal bis vors oberste Verfassungsgericht tragen. Die New York Times stöhnte bereits über die Kosten eines Rechtstreits für den Steuerzahler, während die Künstlerin Renée Cox gegenüber der Presse wenig Hehl aus ihrer antikatholischen Haltung machte: „Katholiken hatten kein Interesse an der Abschaffung der Sklaverei.“
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