unterm strich:
Bruno Ganz (60), Theater- und Filmschauspieler, wurde gestern mit dem Theaterpreis Berlin 2001 ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1988 von der Stiftung Preußische Seehandlung verliehen. Der sensible Charakterdarsteller, wie ihn dpa charakterisiert, wird für seine herausragenden Verdienste um das deutschsprachige Theater geehrt. Nun könnte man bei Ganz auch sagen, das schweizersprachige Theater, denn ein Akzentanklang ist immer zu hören. 30.000 Mark ist der Seehandlung ihr Preis wert. Plus eine fette Party, ist zu hoffen. Zumal die Jury Ganz als einen „verwegenen Abenteurer seines Berufes“ bezeichnete. Ganz hat die „Riesenrollen des Theaters“ gespielt – den Tasso, den Hamlet, den Prinzen von Homburg, Odysseus, Prometheus, Empedokles und nun „den ganzen Faust“ bei Peter Stein. Aber, so die Jury, er gehe seiner Arbeit eben nicht faustisch-deutsch, also strebend-bemüht, sondern gleichsam schwebend nach. Deshalb sei es logisch, dass er nicht nur die Riesen des Theaters gespielt hat, sondern im Film „Der Himmel über Berlin“ von seinem Freund Wim Wenders auch schon einmal einen Engel. Ist halt ein ganz Enthobener.
Drei wieder entdeckte Orchesterkantaten von Joseph Haydn werden beim Westfälischen Musikfest durch die Cappella Coloniensis des WDR zum ersten Mal seit 240 Jahren wieder aufgeführt. Die Werke „Destatevi, o miei fidi“, „Al tuo arrivo felice“ und „Qual dubbio ormai“ stammen von 1763 und 1764 und sind offenbar seit ihrer ursprünglichen Fassung nicht mehr gespielt worden. Das soll nicht heißen, dass es dafür gute Gründe gäbe. Nein, sie sind nicht misslungen, sondern vermitteln einen ganz neuen Eindruck von Haydns Kompositionsstil am Hof des Fürsten Esterhazy.
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