piwik no script img

unterm strich

Kein Ende mit der Stölzlei: Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat nach Ansicht der CDU mit Sparvorschlägen für Opernhäuser und Theater einen „Kulturkampf“ in der Hauptstadt eröffnet. Wow! Wowereit reduziere seine Kulturpolitik auf Haushaltsprobleme und Kürzungsvorschläge, erklärte die Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus, Monika Grütters (CDU), am Mittwoch. Es sei „plumper Populismus“, nur die großen Institutionen in den Blick zu nehmen und dabei Neidgefühle zu wecken. Sie vermisse auch ein klares Wort Wowereits zur Lage der Berliner Philharmoniker, so die Dame in ihrer Breitseite. Wowereit und die neue Kultursenatorin Adrienne Goehler trieben den designierten Chefdirigenten Simon Rattle aus der Stadt, „ehe er richtig angekommen ist“. Wowereit hatte am Montag die großen Berliner Theater zu größeren Sparanstrengungen und Reformen aufgefordert.

Und für alle, die es noch nicht wissen: Anthony Hopkins soll noch einmal in die Rolle von Hannibal the Cannibal schlüpfen. Dem „Hollywood Reporter“ zufolge plant das Filmstudio Universal einen dritten Hannibal-Film. „Red Dragon“ wird jedoch keine Fortsetzung, sondern soll die Vorgeschichte des Films „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) erzählen. Ein Prequel also! Ob er auch im dritten Streifen mitwirken wird, will der Darsteller endgültig entscheiden, wenn das Drehbuch vorliegt. Und das kann unmöglich noch schlechter als das Drehbuch zum zweiten Hannibal-Film sein, für den sich Hopkins ja auch schon hergab.

Er hat die witzigsten Filme der Welt gedreht und dabei auch die menschlichsten. „Nobody’s perfect“, der Satz, der in Billy Wilders „Manche mögen’s heiß“ zum schönsten aller Filmenden wurde, ist nicht nur eine Pointe, er bezeichnet auch die Haltung seines Regisseurs. Billy Wilders Einstellung zu seinen Figuren, das ist die liebevolle Nachsicht mit der Kreatur. „Ein Unsterblicher will nicht sterben“ – unter dieser geschmacklosen Überschrift hatte die Nachrichtenagentur AP Wilders 95. Geburtstag bereits vor ein paar Tagen angekündigt. Denken wir lieber an Marilyn Monroes unbeschreiblichen Hüftschwung, wenn sie in „Manche mögen’s heiß“ den Bahnsteig entlangtippelt, an Gloria Swansons im Wahnsinn weit aufgerissene Augen in „Boulevard der Dämmerung“, an Jack Lemmons besorgten Blick auf die selbstmordgefährdete Shirley MacLaine in „Das Apartment“, an Liselotte Pulver, wie sie in „Eins, zwei, drei“ den Kalten Krieg Schachmatt tanzt. Happy Birthday zum 95. Geburtstag, auf dass die Nachrufe in der Schublade verschimmeln!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen