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unterm strich

Wenn man nur die Songzeilen zusammenkriegen würde. Weil Cole Porter einem einfach einfallen muss, wenn es so heiß ist wie jetzt. Denn irgendwo in irgendeinem seiner Songs geht es ungefähr so. It’s so dam hot, it’s so dam hot. Even Adam with his madam – does it not. In Ermangelung irgendwelcher relevanter Kulturnachrichten, so der Traum der produzierenden, leider sehr vergesslichen Redakteurin, wäre es jetzt schön, den kompletten Song abzudrucken. Aber wie man weiß: Träume sind Schäume.

Deshalb also zu Leuten, die trotz der Hitze arbeiten: Wie der Leiter der Berliner Staatsbibliothek, Antonius Jammers, der kritisiert hat, dass in Deutschland die Mittel für den Erwerb nationalen Kulturguts in den vergangenen Jahren gekürzt worden sind. „Kürzlich ist uns auf einer Auktion zum Beispiel ein wertvolles Stundenbuch des Kardinals Albrecht von Brandenburg entgangen, weil das Geld fehlte“, sagte Jammers dem Spiegel. Dieses Kleinod hätte weit eher nach Deutschland gehört als etwa die gerade den USA verkaufte Amerikakarte von Martin Waldseemüller. Er könne seinen Kollegen von der Washingtoner Kongressbibliothek zu der 10 Millionen Dollar teuren Karte aus dem Jahre 1507, die der Fürst von Waldburg-Wolfeck veräußerte, nur gratulieren, sagte der Experte. Mit Blick auf Kritiker, die den Verkauf als unvereinbar mit dem Erhalt nationalen Kulturguts bezeichnet hatten, meinte Jammers: „Wir sollten uns freuen – Martin Waldseemüllers Karte wird ja nun besser präsentiert und geschützt als bisher.“

Und wenn sonst nichts passiert, Bayreuth ist immer in den Nachrichten: Plácido Domingo hätte gern noch ein paar Jahre bei den Bayreuther Festspielen gesungen, aber Festspielleiter Wolfgang Wagner hat den weltberühmten Tenor nach dessen Angaben nicht einmal gefragt. „Ich war über das Ende sehr traurig“, sagte der 60-Jährige in einem Spiegel-Interview. Weil der Spanier wegen eines Dirigats bei den Berliner Philharmonikern nicht zu zwei Probentagen nach Bayreuth kommen konnte, hatte Wagner auf Domingo als Siegmund für die diesjährigen Festspiele verzichtet.

Ansonsten sieht die Halbzeitbilanz bei den Richard-Wagner-Festspielen so aus: Zu den Siegern der ersten Tage gehören die Dirigenten Christian Thielemann, der am Eröffnungsabend „Die Meistersinger von Nürnberg“ leitete, und sein Kollege Adam Fischer, Nachfolger des im Frühjahr plötzlich verstorbenen Giuseppe Sinopoli bei der Stabführung des nun im zweiten Jahr gezeigten Vierteilers „Der Ring des Nibelungen“. Triumphal und umjubelt war der Auftritt des Düsseldorfers Peter Seiffert in der Titelrolle des „Lohengrin“. Ein weiterer Sieger auf dem Grünen Hügel war zweifellos auch der seit 50 Jahren als Chef der Festspiele amtierende Komponistenenkel Wolfgang Wagner. Dessen immer wieder zu beobachtende gute Laune liegt in der Tatsache begründet, sich im Konflikt um die Nachfolge vorerst auf ganzer Linie durchgesetzt und die Grundlinien der weiteren Entwicklung bis zum Jahr 2006 vorbestimmt zu haben. Immerhin will er nicht mehr Regie führen. Wogegen sich kein sonderlich großer Protest erheben wird, weil seine Inszenierungen eher Schnarcher sind. Und wenn es auch bei Wagner ganz hübsche Lyrics gibt, so kess wie bei Cole Porter sind sie dann leider doch nicht.

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