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Wenn sich da der italienische Regisseur Egidio Eronico mal bei der Auswahl seines Hauptdarstellers nicht vergriffen hat. Denn ausgerechnet Charlton Heston soll nun die Rolle des KZ-Arztes Josef Mengele in seinem neuesten, in Brasilien gedrehten Film übernehmen. Dabei lässt doch das Verständnis des 77-Jährigen vom Dritten Reich einiges zu wünschen übrig. Der Vorsitzende der einflussreichen US-Waffenlobby, der National Riffle Association, hat erst kürzlich die sich häufende Kritik an den amerikanischen Waffenträgern mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus verglichen. Seiner Ansicht nach sei die Ächtung des uneingeschränkten Waffenbesitzes gleichzusetzten mit dem Tragen des gelben Davidsterns. Was das Alter so alles in den Köpfen von Menschen anrichten kann.

Auch Eminem, der weiße Skandalrapper aus Detroit, ist bekannt für seine Affinität zu Schußwaffen. Aber obligatorische Verhaftungen und öffentliches Rumgepose mit ungeladenen Pistolen gehören eben zur Imagepflege. Immerhin hat ihm dieses unablässige Werkeln an seiner Karriere jetzt sogar eine Filmrolle beschehrt. Er wird jetzt unter der Regie von Curtis Hanson (L. A. Confidental) vor der Kamera stehen. In „The Untiteld Detroit Project“ soll er den jungen Jimmy auf der Suche nach Identität und seinem Platz im Leben spielen. Den eigenen hat er offensichtlich schon gefunden.

Gerechtigkeit für Warhol! Nieder mit Pop! So oder ähnlich sieht jedenfalls Heiner Bastian seine kuratorische Mission hinter der von ihm organisierten Andy-Warhol-Retrospektive, die heute in der Neuen Nationalgalerie Berlin eröffnet. Dabei stehen die Chancen für eine Heiligsprechung im Sinne Bastians nicht schlecht: Das gesamte untere Stockwerk des Mies-van-der-Rohe-Baus wurde leer geräumt, damit an die 160 Gemälde aus der Zeit zwischen seiner ersten Einzelausstellung 1952 und Warhols Tod 1987 gezeigt werden können. Berlins endlich einmal als dedicated follower of fashion? Keinesfalls, Bastian will gerade vermitteln, wie sehr wir uns alle in Warhol geirrt haben: Mystische Bilderfahrungen, Plastizität, farbliche Tiefe – mehr Moderne als Pop, so das Resümee von Bastian. Weil aber das Gegenteil auch wahr ist, von der Gewöhnlichkeit der Motive und den brettflachen Farbschichtungen bis zur angewandten Werbeästhetik, kann man die pastoralen Darlegungen von Bastian auch einfach an sich vorbeischnurren lassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das Oeuvre soll bis zum 6. Januar noch weiter kunsthistorisch aufgewertet werden. Wir werden Sie darüber auf dem Laufenden halten.

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