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Eins zu null im Wettkampf Bonn–Berlin für Bonn. Dorthin geht die bedeutende Fotosammlung des Kölner Galeristenpaares Ann und Jürgen Wilde als Kern eines „Forschungszentrums Fotografie“. In Berlin haben die Staatlichen Museen die Pläne für ein Kompetenzzentrum der Fotografie gerade heruntergefahren. Karl Blossfeldt, Albert Renger-Patzsch und August Sander bilden die Säulenheiligen der Sammlung Wilde.

Abhanden kommt der Hauptstadt, aber nur für ein Jahr, auch ein Schriftsteller. Der Berliner Erzähler Michael Wildenhain, der mit Romanen über die Kreuzberger Szene im Berlin der 80er-Jahre bekannt geworden ist, wird neuer Stadtschreiber in Rheinsberg.

Nach einem neuen Image in der Hauptstadtkultur suchen die Berliner Festwochen. Joachim Sartorius, Intendant seit einem Jahr, kündigte einen Paradigmenwechsel an. Gewinnen will er ein jüngeres Publikum aus allen Teilen der Stadt, indem er das bisher stark von klassischen Konzerten geprägte Programm der Festwochen für Theater, Tanz, Literatur und Film öffnet. Allerdings sieht Sartorius einen großen Investitionsbedarf, um auch das Haus der Berliner Festspiele, die ehemalige Volksbühne, aus ihrem „Dornröschenschlaf“ zu wecken.

Auf den sportlichen Ehrgeiz von Dirigenten und Publikum setzt man im Festspielhaus Baden-Baden mit einem viertägigen „Musik-Marathon“ zu Ehren von Ludwig van Beethoven, der vor 175 Jahren starb. Vom 17. bis zum 20. Januar werden sämtliche Sinfonien Beethovens gespielt. Der australische Dirigent Sir Charles Mackerras beginnt und gibt den Dirigentenstab weiter an Christoph Eschenbach.

Ohne Festivals geht nichts mehr. Mit einer „Extraschicht“ und einer Nacht der Industriekultur hofft Gerd Williamowski, Direktor des Kommunalverbandes Ruhrgebiet, den Ruf des Ruhrgebietes als Kulturmetropole zu festigen. 30 Spielorte in stillgelegten Zechen, Kokereien und Landschaftsparks werden in der letzten Augustwoche mit Theater und Musik belegt. Das teilte Ruhrgebiet Tourismus mit.

Ausgeblieben sind die Touristen vom Kontinent und besonders aus den USA im Londoner West End. Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September sank die Zahl der US-Touristen um 45 Prozent. Deshalb wird für „Cats“, das mit fast 9.000 Vorstellungen am längsten laufende Musical der Welt, am 11. Mai der letzte Vorhang fallen. Damit ist das zweite Pferd von Lord Andrew Lloyd-Webber aus dem Rennen. Vor wenigen Tagen wurde bereits der „Starlight Express“ von den Schienen genommen.

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