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Verstärkte Anstrengungen in der auswärtigen Kulturpolitik hat Bundespräsident Johannes Rau gefordert. Es sei eine Farce, wenn Sonntagsreden auf die Bedeutung der auswärtigen Kulturpolitik gehalten und am Montag dafür die Mittel gekürzt würden, sagte Rau bei der Verabschiedung von Hilmar Hoffmann, dem bisherigen Präsidenten des Goethe-Instituts Inter Nationes. Rau will helfen, wo er kann, auch wenn ein Bundespräsident nicht viel mehr als die Kraft des Wortes habe.

Keith Clark, der Trompeter bei der Beerdigung John F. Kennedys, ist tot. 74-jährig starb er in einem Krankenhaus in Fort Pierce, Florida. Mit Clark, am Beerdigungstag, dem 22. November 1963, erster Trompeter der United States Army Band, verbindet sich eine interessante Geschichte. Und zwar spielte er die Trauerhymne, nachdem er sie zuvor hundertemal bei militärischen Abschiedszeremonien richtig intoniert hatte, ausgerechnet an jenem Freitag falsch. Die 6. von insgesamt 24 Noten missriet ihm. Es gab Stimmen, die diese fehlerhafte Darbietung als gelungene Symbolisierung der nationalen Trauer deuteten. Keith Clarke selbst allerdings urteilte prosaischer: Hart ging er mit sich ins Gericht. „Ich hielt dem Druck nicht stand und verfehlte die Note“, meinte er trocken. Vor seinem Trompeteneinsatz hatte er drei Stunden im Nieselregen warten müssen, wobei ihm nicht erlaubt worden war, einen Mantel zu tragen. Zudem hatte er nur zwei Meter neben den Gewehrschützen zu stehen, die dreimal zur Ehre des toten Präsidenten ihre Waffen zum Salut abfeuerten, was eine kurzzeitige Taubheit zur Folge hatte. Dennoch: Nach Ansicht des amerikanischen Historikers Tom Sherlock hat sein Fehler Keith Clark unsterblich gemacht.

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