unterm Strich :
Wilde Geschichten im Ruhrgebiet: Bauunternehmer Krebs hatte seinen Sohn Wörgötter hinausgeworfen, als dieser die Schlagersingerei einem Medizinstudium vorzog. Amba dagegen ist dazu ausersehen, den Erlöser zu gebären. Aber sie ist eher in mit Menschen angefüllten Bars zuhause. Ambas Plan: ein fremdes Kind muss her. Sie bricht in ein Kinderzimmer ein, entführt das Kind. Es ist Bella, die Tochter von Krebs. Eine Katastrophe ist vorprogrammiert. Der junge österreichische Autor, Bachmann-Preisträger und taz-Unterstützer Franzobel spielt genüsslich mit seiner schrägen Nicht-Familienkonfiguration und zeigt die verbliebenen Bruchstücke vergangener gesellschaftlicher Fundamente wie Religion und Familie auf. Sein Stück „Flugangst“ hat am Freitag im Bochumer Prinz-Regent-Theater seine Uraufführung. Hingehen!
Bereits zum vierten Mal lobt die Region Niederrhein unter der Schirmherrschaft ihres bekannten Sohnes und Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch den Kabarett-Preis „Das Schwarze Schaf“ aus. Einzige Hürde: Die kommenden Polit-Kabarettisten dürfen nicht länger als fünf Jahre im Geschäft sein. Bis zum 31. März haben Nachwuchskünstler nun die Möglichkeit, sich um den Niederrheinischen Kabarettpreis 2005 zu bewerben. Im September stellen sich die besten Bewerber in Wesel, Emmerich und Moers dem Publikum. Das Finale findet im Oktober im Duisburger Theater am Marientor statt. Mitmachen!
Skelette und antike Papyrusrollen aus der Nähe des vom Vesuv verschütteten Pompeji sind ein Höhepunkt im Rahmen von 20 Sonderausstellungen, mit denen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in diesem Jahr Jung und Alt in seine 17 Museen locken will. Weitere Ausstellungen wird es zu westfälischen Grabungsergebnissen aus der Urzeit, Fotos aus den Nachkriegsjahren und Raffiniertes zur Zuckergeschichte geben. Vormerken!
Für seine existentiellen Themen fand er radikal neue Formen des Ausdrucks. Der norwegische Maler Edvard Munch (1863-1944) gehört nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung „Munch revisited“ im Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte geht ab Freitag der Frage nach, wie Munchs Schaffen auf die zeitgenössische Kunst einwirkt. Seine Impulse auf die Kunst der heutigen Zeit sind vielfältig und auf individuelle Weise immer noch direkt oder indirekt wirksam. Georg Baselitz, Louise Bourgeois, Eric Fischl, Nan Goldin, Martin Kippenberger, Maria Lassnig und Franz Gertsch sind in der thematisch ausgerichteten Ausstellung ebenso vertreten wie die jüngere Szene. Anschauen!
Zum Schluss noch ein perfektes Angebot für alle Leser und Leserinnen: Am kommenden Sonntag liest Frank Goosen für die taz nrw. Exklusiv aus der taz und für die taz. Für magere sieben Euro steht der frühere Tresenleser im Bochumer Bahnhof Langendreer auf der Bühne, um 20 Uhr. Goosen landete mit seinem Buch „Liegen lernen“ einen Bestseller, im letzten Jahr wurde die Geschichte einer Ruhrpott-Kindheit zum Kinohit. Tickets gibt‘s in der Redaktion, im Bahnhof und an der Abendkasse.
HINGEHEN!