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unterm Strich

Der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl will die Bundesländer zu einem „Kulturschwur“ für Berlin bringen. „Man muss die Länder fragen: Wollt ihr, dass Berlin so lange darben muss, bis es seine Lasten alleine tragen kann, oder wollt ihr solidarisch mit der Bundeshauptstadt sein?“, sagte Stölzl auf einer Veranstaltung der Berliner Morgenpost im Opernpalais. Wenn die Länder sich an der Finanzierung Berliner Kultureinrichtungen beteiligten, „sollen sie hier auch mitreden“, betonte der parteilose Kulturpolitiker. „Berlin will seine Bücher auch öffnen, das wollen wir gerne tun. Aber es ist dabei nicht viel zu holen, das wird sich ganz schnell herausstellen“, sagte Stölzl. Unterstützt wurde er von der Vorsitzenden des Kulturausschusses des Bundestages, Elke Leonhard, die meinte, „dass es sich auch national gesehen lohnt, Berlin zu unterstützen“. Die SPD-Politikerin erneuerte ihren Vorschlag für eine Nationalstiftung zur Förderung der Künste in Deutschland, ein „Traum von Willy Brandt, der vom Föderalismus in 16 Jahren zerredet wurde“.

Und nun zum Geheimnis der „schwarzen Picassos“. Die gibt es nämlich auf Kuba. Francisco Picasso y Guardeno, der Großvater mütterlicherseits des Malers, hatte seine Frau und seine vier Kinder – darunter die Mutter des Künstlers – 1867 in Spanien verlassen und war auf die Karibikinsel emigriert. Dort gründete er mit einer freigelassenen schwarzen Sklavin namens Cristina Serra eine neue Familie und zeugte weitere vier Kinder.

Die Picasso-Experten hatten sich bereits gewundert, dass man über diesen Großvater so gut wie nichts wusste. Dabei war das Leben des Künstlers und seiner Familie in hunderten von Studien bis ins kleinste Detail erforscht und beschrieben worden. Nur der Großvater Francisco „blieb ein einziges Mysterium“, wie der Biograf John Richardson feststellte. Den Anstoß zur Aufdeckung des Geheimnisses gab der spanische Autor und Forscher Rafael Inglada. Mit Hilfe des Telefonbuchs nahm er in Kuba Kontakt mit Leuten auf, die den Nachnamen Picasso tragen. Dieser Name ist im spanischen Sprachraum höchst ungewöhnlich; denn im Spanischen gibt es normalerweise kein doppeltes „s“.

Die kubanische Fernsehjournalistin Julia Mirabal kam in einem Dokumentarfilm zu dem Ergebnis, dass bei 41 „schwarzen Picassos“ auf der Karibikinsel die Verwandtschaft mit dem Künstler erwiesen sei. Davon seien 31 noch am Leben, heißt es in dem Film, der auch zeigt, dass einige der Nachfahren des Picasso-Großvaters – abgesehen von der schwarzen Hautfarbe – eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Künstler haben.

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