unter tage :
In dieser Woche steht NRW ganz im Zeichen des Films. Das renommierte internationale Filmfestival „femme totale“, das vom 12. bis 17. April in Dortmund stattfinden wird, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Geld und Big Business. Wie passend, dass der Stromriese RWE und die Dortmunder Sparkasse zu den Hauptsponsoren zählen. Genauso legendär wie das eigentliche Filmprogramm ist mittlerweile auch das alljährliche „femme totale“-Konzert. Die Schweizer Vokalistin Erika Stucky nimmt das Publikum am Samstag mit auf ihre neue „Princess-Tour“, im Gepäck frische, eigens produzierte Super8-Filme. Musikalische Verstärkung bekommt sie zudem von Jon Sass an der Tuba und Bertl Mütter an der Posaune.
Ein bisschen weniger gesellschaftskritisch geht es bei den Soester Kurzfilmtagen zu. Das kleine, aber feine Filmfestival in der Provinz, das 2001 ins Leben gerufen wurde, hat es sich zum Ziel gesetzt, die bisher etwas kümmerliche Kurzfilmsparte in der Region zu etablieren. Ob das, wie erhofft, mit dem „Börde Quickie“ geht, bleibt abzuwarten – diesen einfallsreichen Titel gaben die Veranstalter dem 2002 ins Leben gerufenen Filmpreis für ambitionierte Hobby-Filmemacher aus der Region. Aber die Erfahrung hat gezeigt: die Hellweg-Region ist das heimliche Mekka der Kurzfilmer – jedenfalls war die Resonanz auf den Wettbewerb überwältigend. Aber, Achtung! Kurzfilmchen vom letzten Sommerurlaub in Westerland kommen nicht so gut an.
Gar nicht cineastisch, aber dafür passend zur medial ausgeschlachteten Sterbewelle ist in dieser Woche das Programm des Düsseldorfer Forum Freies Theater: „Was wird mit Gott, wenn ich tot bin?!“ heißt das Schauspiel von André Erlen. Nein, um Terri Schiavo und den Papst geht es hierbei nicht, sondern um Daniel Paul Schreber, den Sohn des weltberühmten „Schrebergärtner-Schrebers“. Zwei Frauen und zwei Männer verkörpern auf der Bühne Schrebers Ringen mit seiner Schizophrenie und seinen Kampf und Selbstbestimmung.
Wem das zu morbide ist und wer es stattdessen lieber seicht mag, sollte sich vielleicht Annett Louisan anhören, die in dieser Woche in NRW weilt und ihre Zuhörer zum Beispiel am heutigen Montag im Essener Colosseum mit ihrem Lolita-Image verzückt.