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...und die andere Hälfte der Wahrheit

■ betr.: Enttäuschte Hoffnung, „Marlis Dürkop wirft das Hand tuch“, taz vom 19. 2. 96

...falls die überhaupt jemanden interessiert, denn offensichtlich reicht ja eine Hälfte aus für eine bequeme Halbwahrheit. Ich finde es schon äußerst bemerkenswert, wie weit die Vorstellungen von Verantwortungsbewußtsein in öffentlichen Ämtern inzwischen heruntergekommen sind, wenn Ralph Bollmann der Humboldt-Präsidentin Marlis Dürkop erst einmal nicht zu glauben scheint, daß sie die neuerlich drohenden rigiden Sparmaßnahmen zu Lasten der Universität nicht mehr mittragen kann und will und deshalb auf eine erneute Kandidatur bei den im Sommer bevorstehenden Präsidentenwahlen verzichtet. „...klingt zwar nach selbstlosem Opfer, ist aber auch nur die halbe Wahrheit“, weiß Bollmann. Konsequentes Verhalten solcher Art ist eben auch überhaupt nicht mehr zeitgemäß! Ich jedenfalls erinnere mich nicht, daß Derartiges in letzter Zeit vorgekommen ist. Statt dessen klingen mir die Beteuerungen von einigen Hochschulpolitikern in den Ohren, die von den jeweils konkreten Einsparvorschlägen, wie sie in dem jüngst ausgehandelten Koalitionspapier der Regierungsparteien fixiert sind, nicht nur „so jedenfalls“ nichts gewußt haben, sondern auch noch deren Unsinnigkeit öffentlich einräumen, ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen. Wozu denn auch, erwartet ja sowieso keiner mehr! K. Schmidt, 10119 Berlin

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