: ufa-fabrik feiert 17 Jahre
■ Auch nach 17 Jahren schätzen die 50 Kommunarden der ufa-fabrik das Alternativleben in schöpferischer Ekstase. Gemeinsame Feier mit der taz
Uff, jetzt ist es auch bei der ufa- fabrik soweit. Wie bei der taz jährt sich ihr Geburtstag zum 17. Mal. Geburtstagsparty total ist auf dem ufa-Gelände am 8. Juni angesagt, und die beiden Sprößlinge der Berliner Alternativszene, Jahrgang 1979, feiern gemeinsam.
Auf 18.000 Quadratmeter ufa- Gelände leben 50 erfahrene Kommunarden unter begrünten Dächern. Sie haben eine gemeinsame Kasse und treffen sich auch heute noch wöchentlich zum Plenum, denn die Basisdemokratie wird hoch geschätzt. Ihren Strom beziehen sie aus einem Blockheizkraftwerk, das Brot kommt aus der eigenen Vollkornbäckerei, zu der ein Bioladen gehört. Das Café Olé lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Die 10 Kinder gehen auf die Freie Schule. Auf dem Kinderbauernhof grunzen Schweine und gackern Hühner wie auf dem Lande.
Juppy, Mitbegründer dieses Projektes, weiß, was diese Idylle zusammenhält: „Wir stauen unsere Probleme nicht an, sondern wir gehen mit unserer Ekstase schöpferisch um. Wenn die gleichen netten Menschen keine Kultur machten, gebe es uns schon nicht mehr.“ Das Internationale Kulturzentrum bietet mit zwei Theatersälen, dem Varieté-Salon und dem ufa-Kino reichlich Platz für eigene Produktionen und Gastkünstler. Für Kinder, die sich im Jonglieren, der Clownerie und der Akrobatik erproben wollen, bietet die Kinderzirkusschule Raum zu freiem und angeleitetem Experimentieren.
„Vor 17 Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, wie sich das hier entwickelt“, sagt Sigrid Niemer, Sprecherin des Internationalen Kulturzentrums. Als die Freaks vom damaligen Kulturzentrum Kurfürstenstraße das ufa-Gelände „friedlich einnahmen“, um einen gemeinsamen Traum zu verwirklichen, hielt man sie für Spinner. In den ersten neun Jahren wirtschafteten sie ohne jegliche Unterstützung von der Senatsverwaltung für Kultur. Inzwischen fließen die Zuschüsse von seiten der Stadt.
Gerade kürzlich wurde eine Anzahl weiterer Projekte bewilligt: Sonnenkollektoren, eine Solarenergietankstelle und ein Gewächshaus. Gerade in diesem Frühjahr ist das „ökologisch umgebaute“ Café fertig geworden – mit hochmoderner Technik im Hintergrund. Doch trotzdem bleibt die ufa-fabrik von den Einsparungen des Senats nicht völlig verschont. Der Etat für das Nachbarschaftszentrum von 200.000 Mark wurde beispielsweise um ein Drittel gekürzt. Sigrid Niemer will sich davon aber nicht verdrießen lassen: „Wir machen unbeirrt weiter.“ Stephanie v. Oppen
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