taz.lab 2017 – Die drei Fragen (VI): Das Gute sichtbar machen

Bis zum taz.lab am 29. April stellen wir Ihnen jede Woche unsere Pat*innen vor. Heute: Judyta Smykowski.

Bild: Anna Spindelndreier

taz: Was bedeutet meinland für Sie?

Judyta Smykowski: Gar nicht so einfach zu sagen. Ich habe nämliche polnische Wurzeln und einen polnischen Nach­namen. Deswegen höre ich auch immer wieder Kommentare wie: „Oh, Sie sprechen aber gut Deutsch“. Das verwirrt mich. In meinem meinland spielt es keine Rolle, wie ein Name klingt. Da würde man keine Schubladen aufmachen. Man würde auch Menschen nicht-weißer Hautfarbe nicht fragen: „Wo kommst du denn eigentlich her?“ Man akzeptiert einfach, wenn sie sagen, ich komme aus Berlin, Hamburg oder sonst woher.

Leben wir in einer inklusiven Gesellschaft?

arbeitet als Texterin und Referentin beim Berliner Sozialhelden e.V. und schreibt regelmäßig für die taz, unter anderem die taz-Kolumne „Rollt bei mir“.

Wir sind auf dem Weg dahin, aber wir haben noch jede Menge zu tun. Gerade in Schulen gibt es noch Hetze. Eltern von Kindern haben zum Beispiel Angst, dass ihr Kind dadurch langsamer lernt. Rücksichtnahme wird als etwas Negatives gesehen. Und dann gibt es natürlich noch die Frage, ob behinderte Kinder überhaupt geboren werden.

Woran müssen wir arbeiten?

Wir müssen das Gute sichtbar machen. So ein Kongress wie das taz.lab ist eine gute Möglichkeit dafür. Ich komme da gerne hin, beantworte Fragen, sodass andere ihre Berührungsängste abbauen können. Das muss einfach normaler werden. Die wenigsten Menschen haben behinderte Menschen in ihrem Freundeskreis.

Das Interview führte PAUL TOETZKE, Reporter der taz

Am 29. April findet das taz.lab dieses Jahr unter dem Titel „Neue Heimat: Der Kongress von taz.meinland“ statt. Diesmal im taz-Haus in der Rudi-Dutschke-Straße. Es wird keine Expert*innengespräche, sondern runde Tische mit Pat*innen geben, eine Zwischenbilanz von taz.meinland. Mehr erfahren Sie auf tazlab.de.