taz.die solidarische methode: Alles und alle zusammen

Das Schrecklichste, was einer guten Idee passieren kann, ist zur hohlen Phrase zu werden. Was wir dagegen tun.

Lieber den Spatz in der Hand ... Bild: dpa

Zugegeben, es klingt etwas sperrig: taz.die solidarische methode. Ein Hauch von Uniseminar und Arbeitskampfrhetorik weht da durch die Köpfe. Methoden überlässt man gemeinhin lieber der Wissenschaft und von der Solidarität wissen wir, dass sie irgendwie alles zusammenhält, aber auch so ziemlich alles damit gemeint sein kann. Vom Putzen der WG-­Küche über das Ändern des Facebook­Profils bis hin zum globalen Engagement für Menschenrechte.

Dieser Text stammt aus unserem aktuellen taz Shop Katalog. 

 

Die Produkte des taz Shops werden nach sozialen, ökologischen oder nachhaltigen Gesichtspunkten ausgewählt. Jeder Einkauf bei uns leistet einen kleinen Beitrag zum unabhängigen Journalismus, denn die Einnahmen vom taz Shop finanzieren die taz mit.

 

Wer keinen papiernen Katalog bekommen hat, kann ihn unter tazshop@taz.de bestellen oder online im  taz Shop-Sortiment stöbern.

Und man kann sich das Stirnrunzeln angesichts der Frage vorstellen, was der Erwerb von Bambusbechern, Kaffeebohnen und Eichhörnchen­-Futterspendern mit solidarischem Handeln zu tun haben soll. Ökologisch, biologisch, Fair­-Trade – reicht das nicht?

Solidarität mit Wildvögeln

Doch, natürlich können Sie einfach im vorliegenden Katalog (PDF) stöbern und schöne Produkte kaufen, aber nach dem Prinzip Leistung und Gegenleistung wäre die Austauschbeziehung dann wohl vorbei. Natürlich bezahlen Sie für den Kaffee freiwillig ein wenig mehr, weil Ihnen wie uns die Lebensbedingungen der Kaffeebauern nicht am Herzen vorbeigehen, aber das hat wohl weniger mit Solidarität als eher mit Fairness und sozialer Wertschätzung zu tun.

Und wenn Sie Ihrem Nachbarn die Spatzen­-WG aus dem taz­.shop als Akt der Solidarität mit Wildvögeln verkaufen wollen, werden Sie wohl eher ein Kopfschütteln ernten, auch wenn sich das Gezwitscher in Ihren Ohren wie dankverbundene Freude anhören mag. Etwas anderes wäre es, wenn Sie Ihrem Nachbarn (oder den Vögeln) von der Idee der taz erzählen würden.

Idee eines solidarischen Miteinanders

Die taz lebt nicht vom Verkauf einer Ware, sondern davon, dass vielen Menschen die Ausbeutung hinter Wörtern wie „Austauschbeziehung” nicht gleichgültig ist, dass sie eine kritische Perspektive auf die Welt für notwendig, ja für unverzichtbar halten.

Es geht aber nicht nur darum, zu begreifen, warum die Dinge so kritisierbar sind, wie sie sind, sondern ihnen auch Gegenvorschläge und Gestaltungsmöglichkeiten abzuringen. Die Idee eines solidarischen Miteinanders durchzieht dabei die Geschichte und alle Felder der taz. Nicht als leere Formel, sondern als alltägliche Praxis. Ob in der Genossenschaft, der Stiftung oder in gemeinnützigen Projekten.

Die LeserInnen sind Teil dieser Idee: Weil tausende von ihnen freiwillig mehr fürs Abo zahlen und damit anderen einen ermäßigten Preis ermöglichen. Weil immer mehr Menschen einen selbstgewählten Beitrag zu taz.zahl ich leisten, damit die Artikel im Netz kostenlos bleiben und möglichst viele sie lesen können. Und im taz.­Shop entscheiden sich die Menschen nicht nur für eine andere Form des Konsums, sondern eben auch für eine weitere Möglichkeit, die taz zu unterstützen. Die taz ist alles und alle zusammen. Genau darin steckt unsere Methode.

Es geht um das „Mehr”

Es ist also kein Anzeichen einer Halluzination, wenn spatzenfindige Vögelbeobachter meinen, da hinge mehr als nur ein Häuschen zwischen den Bäumen. Durchs Aufsägen wird man es zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber es ist trotzdem da. Um dieses „Mehr” kreisen alle Entscheidungen der taz. Wie ein Schwarm Vögel, der immer zum gleichen Baum – respektive Häuschen – zurückkehrt.

Vielleicht hat taz.die solidarische methode jetzt auch für Sie diesen Klang bekommen, den wir meinen. Und falls nicht, dann wünschen wir trotzdem viel Spaß beim Einkaufen.

ILIJA MATUSKO, Mitarbeiter taz-Verlag