taz-Community über Klima in den Medien: „Falschinformationen klar benennen“
Wie sieht gute Klimaberichterstattung aus? Was sollte anders gemacht werden? taz-LeserInnen teilen ihre Wünsche an Medien in der Klimakrise.
Das Netzwerk Klimajournalismus hat eine Charta veröffentlicht, also Grundsätze, an denen sich Journalist:innen bei der Klimaberichterstattung orientieren können. „Die Klimakrise ist kein Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas“, heißt es darin.
Auf unserem Instagram-Kanal zur Klimakrise haben wir unsere Community gefragt: Seid ihr mit der Klimaberichterstattung zufrieden? Was würdet ihr anders machen?
Unsere Leser:innen forderten in ihren Antworten mehr ressortübergreifende Berichterstattung, mehr Faktenchecks und mehr Prominenz für Klima-Themen. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl der Antworten.
Wie sollte über den Klimawandel berichtet werden?
„Medialer Druck führt häufig zu politischen Entscheidungen und sogar Kurswechseln. Vor diesem Hintergrund finde ich es erschreckend, dass die Klimakrise, als größte Bedrohung der Menschheit, nicht überragende Priorität in allen Formaten erhält. Nur dies würde der Relevanz dieses Themas die notwendige Aufmerksamkeit geben und helfen, den Druck auf die Politik auf ein angemessenes Maß zu heben. Selbst Beiträge, die nicht direkt mit der Klimakrise zu tun haben, könnten und sollten diese thematisieren.“
Björn Staats, 24, Lehramt-Student
„Einer der Haupttreiber der Klimakrise, die Tierindustrie, wird in den Medien meist überhaupt nicht thematisiert. Diese leistet jedoch einen erheblichen Beitrag zum Klimakollaps. Neben dem Verdrängen der Tiere aus ihren Lebensräumen ist die Tierindustrie z.B. (haupt)verantwortlich für das Artensterben. Und auch mit der Abholzung des Regenwaldes für den Sojaanbau, welches größtenteils als Tierfutter verwendet wird, werden enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Für eine ganzheitliche Klimaberichterstattung müssen diese und viele weiteren Folgen der Tierhaltung klarer benannt werden.“
Theresa Allgaier, 23, Aktivistin bei Animal Rebellion
„Als 'vierte Gewalt’ lernte ich die Medien sprichwörtlich als aktiven Teil unseres demokratischen Systems kennen. Und genau diese Kontrollfunktion – beispielsweise durch Tadeln und Bloßstellen von Politiker:innen, die Falschinformation verbreiten – vermisse ich in der Klima- und Umweltdebatte. Wir haben mit dem Pariser Klimaabkommen eine Zielsetzung und mit den IPCC-Berichten einen wissenschaftlichen Konsens zur Durchsetzung dieser Ziele. Eine gute Berichterstattung sollte Politiker:innen, die diesen Zielen oder diesem Konsens öffentlich widersprechen, entsprechend benennen!“
Luk Fleddermann, 25, Physik-Student
„Im Journalismus arbeitet man oft klassisch in verschiedenen Ressorts. Was verstanden werden muss? Dass die Klimakrise nicht in einem dieser Ressorts abgehandelt werden kann. Es wird Zeit, hier ressortübergreifend zu arbeiten. Die Auswirkungen der Krise sind weitreichend. Sie betreffen schon längst alle Bereiche unseres Lebens. Es geht hier um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Das muss man klar kommunizieren. Nicht nur als ‚Dreizeiler auf der letzten Seite der Zeitung‘!“
Pia Pentzlin, 20, Journalismus-Studentin
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