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Astrid Lindgren hatte lange Widerstand geleistet, ehe sie einer Trickfilmfassung ihrer Figuren zustimmte. Die Bedenken waren nicht ganz unberechtigt, denn anders als die Spielfilmfassungen können die allzu braven Animationsabenteuer nicht mit dem Humor und der Vitalität der Bücher mithalten. Die Schlichtheit der Zeichnungen von Karlsson vom Dach passt nicht zur quirligen Hauptfigur. Die Streiche laufen überaus geregelt ab, Phantasie und Ausgelassenheit bleiben auf der Strecke. Ein Pluspunkt der deutschen Fassung: Jürgen Vogel sorgt als schnoddrige Stimme des Herrn Karlsson akustisch für anarchisches Amüsement.
1,4 Millionen Afghanen leben als Flüchtlinge im Iran, informiert uns Majid Majidi zu Beginn seines Filmes Baran. Für seine Geschichte um einen iranischen Jungen, der auf einer Baustelle arbeitet und dort einiges vom Leben, der Armut und von der fortgesetzten Gefährdung der Flüchtlinge zu sehen bekommt, wurde dem Regisseur 2001 auf dem Filmfest Hamburg der Douglas Sirk-Preis verliehen. Die Perspektive des Jungen verlässt der Film nicht. Gern sähe man diesen im Doublefeature mit Michael Winterbottoms gerade in Berlin ausgezeichneten Film In This World, der den Fluchtweg eines afghanischen Jungen aus dessen Perspektive nachzeichnet. Wahrscheinlich wäre man aber nur um so sicherer, dass ein dritter, weniger tränenrühriger Film zum Thema immer noch fehlt.