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Archiv-Artikel

spd unterwegs Gewinn ohne Risiko

Der Ausgang ist ungewiss. Wen die Sozialdemokraten gegen Bürgermeister Ole von Beust auf den Schild heben werden, ist noch unklar. Und ob der Kandidat reüssieren kann, steht vollends in den Sternen. Einen Gewinn aber werden sie verbuchen können: Eine Zunahme an Glaubwürdigkeit.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Zum ersten Mal seit Menschengedenken lässt Hamburgs SPD einen offenen Wettbewerb um den Spitzenplatz zu. Zweitrangig ist, ob der eine, Mirow, noch so sehr als Favorit gilt und der andere, Petersen, nur als Außenseiter. Wichtig ist allein, dass die Partei nach außen vermittelt, was sie bislang nur wortreich beschworen hat – aus den Fehlern früherer Jahre gelernt zu haben.

Durch den parteiinternen Vorwahlkampf unter den Augen der Öffentlichkeit brechen alte Verkrustungen notwendigerweise auf. Nicht Funktionärseliten kungeln in Hinterzimmern denjenigen aus, dem ein Parteitag anschließend mit einem überwältigenden Vertrauensbeweis zu huldigen hat.

Über inhaltliche Positionen durften Hamburgs GenossInnen schon bislang debattieren, und nicht selten taten sie das in heftigen Kontroversen. Bei der entscheidenden Personalie aber hatten sie noch nie ein echtes Mitspracherecht – ein unübersehbarer Beweis dafür, dass Personen schon immer wichtiger waren als Programme.

Wie auch immer die Kandidatenkür ausgehen mag, ein Nachweis dürfte gelingen: Die Hanse-SPD lässt mit sich reden. Allein das ist fast schon revolutionär zu nennen.