kellers randspur: sonntag
Seitensprünge
„Richies fantastische Reise in die Zauberwelt“
Macauley Culkin, eigentlich verdammt, ewig allein zu Haus zu hocken, bekommt ausnahmsweise Ausgang und gerät prompt in ein Unwetter. Zuflucht bietet ihm eine Bibliothek, wo mit Christopher Lloyd der Kauz vom Dienst nur auf ihn zu warten scheint. Wie es Bibliothekaren nun mal eigen ist, verfügt der wunderliche Bücherwurm über übersinnliche Fähigkeiten und schickt Macauley als Cartoonfigur durch eine Reihe von Romanklassikern, was u. a. Whoopi Goldberg, Leonard Nimoy und Patrick Stewart Gelegenheit gibt, ihre Stimmen zu erheben. Natürlich nicht in der deutschen Fassung. Das wäre ja . . . Magie . . . (9.30 Uhr, RTL II)
Kurzschlüsse
„Das Haus der Zukunft“
1976 mussten Julie Christie und Fritz Weaver in „Des Teufels Saat“ zu ihrem Schrecken erfahren, dass man seinem Computer besser nicht die Kontrolle über die eigene Wohnstatt überlässt. Am Ende wird der Chipskopf größenwahnsinnig und erdreistet sich, mit der Dame des Hauses ein Kind zeugen zu wollen . . . Die kindgerechte Variante des Stoffes liefert der „Star Trek“-erfahrene LeVar Burton. Bei ihm wartet und versorgt Großrechner PAT ein komplettes Haus. Bei einer Verlosung fällt dieses dem jungen Ben Cooper zu, und er rückt mitsamt Familie an, die Tücken moderner Technik kennenzulernen. Welch ein Gelächter erhöbe sich doch, wenn auch Bill Gates mal dergleichen widerführe . . . (12.30 Uhr, RTL)
Überflieger
„Das Mädchen auf dem Besenstiel“
Der WDR begegnet dem großflächig grassierenden, Grausen machenden Hexen- und Hexerwahn mit einem Jugendklassiker aus dem Jahr 1971, der weiland Minderjährigen verstohlenes Gekicher entlockte, weil die Heldin, ähem, Sexana heißt.
Prust! Die junge Dame erlernt, wie jener beliebte Kinderheld jüngerer Tage, den Hexenberuf, aber ohne sonderliches Interesse, weshalb sie 300 Jahre nachsitzen muss. Ein zufällig gefundener Zauberspruch expediert sie für 48 Stunden in die Welt der Menschen – Muggels, so Sie monolingual aufgewachsen sind –, wo man natürlich auch mit dem kleinen Einmaleins der Hexerei schon den schnurrigsten Schabernack anstellen kann. (13.20 Uhr, WDR)
Bildungswege
„Auf immer und ewig“
Abermals also „Aschenbrödel“, nun aber kostümiert, weil im 16. Jahrhundert angesiedelt. Drew Barrymore ist ganz passend das straff gehaltene junge Ding, das unter der bösen Stiefmutter Anjelica Huston leidet, heimlich Thomas Morus liest und in einem gewissen Dougray Scott ihren Prinzen findet. Zu Beginn ihrer Bekanntschaft wirft sie den kecken Königssohn allerdings erst einmal im Wortsinne aus dem Sattel. Woraus bereits ersichtlich wird, dass der unter anderem in der schmucken Dordogne aufgenommene Film keineswegs die handelsüblichen Märchenfilmklischees kultiviert. (20.15 Uhr, Vox)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen