: „seoul line 1“
Koreanische „Opfer“
In Seoul wurde die 1.000. Aufführung vor einem Jahr erreicht. Der Erfolg des charakteristischsten koreanischen Musicals ist eng verknüpft mit dem Namen des Regisseurs Kim Min’Gi, der vor allem wegen seiner Hymne „Morgentau“ als eine „Ikone des koreanischen Widerstands“ in früheren Jahren galt. „Verletzte Opfer einer Megacity“ nennt er seine Figuren. „Seoul Line 1“ – auch in Seoul gibt es eine U-Bahn-Linie 1 – spielt Min’Gi seit 1994 in einem eigens dafür eröffneten kleinen Theater. Die Musik wurde komplett übernommen, aber in der koreanischen Fassung entstanden Figuren, wie sie in Seoul leben. Die Szenerie des Originals ist im Rotlichtviertel „588“ angesiedelt, doch die Probleme sind ähnlich: Arbeitslose und Obdachlose am Hauptbahnhof, von zu Hause weggelaufene Mädchen, die in der Großstadt die Liebe suchen, Drogen und Alkohol. Die „Wilmersdorfer Witwen“ kommen aus Kangnam, aber auch sie singen von der „guten alten Zeit“.
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