schurians runde welten : Fußballer mit sieben Leben
„Gebt mir bitte Tipps, wie ich die nächsten vier Jahre bis zu den Spielen in Peking 2008 überbrücken kann...“
(Christoph Metzelder)
Metzelder ist traurig – die Olympischen Spiele sind vorbei und seit 2003 ist auch an Fußball nicht mehr zu denken. Erst Fersensporen, dann rekonstruierten sie bei dem Nationalverteidiger eine Achillessehne. Wann der 23-Jährige wieder aufläuft? „Setze mich nicht unter Druck“, sagt er dann und setzt sich an seine Internet-Kolumne.
Auch ohne Ball haben Fußballer heute etwas zu tun. Firmen wie Seven-Dead-Cats aus Dortmund gestalten etwa für Michael Ballack, Lukas Podolski oder eben Christoph Metzelder die Homepage. Flexiblere Profis können dort ein Abendessen ausloben und mitchatten. Gestresstere schmökern nur im Gästebuch.
Wie Oliver Bierhoff – denn auch die Homepage des neuen Nationalmannschaftsmanagers wird von Seven-Dead-Cats betreut. Überhaupt ist Bierhoff, der „Goldjunge“ (Jürgen Klinsmann), ein großes Vorbild der Jungkickerzunft. Und mit ihm und Klinsmann als Nationaltrainer schließt sich ein Verwertungskreislauf: Früher reichte es, auf eine passable Fußballerkarriere verweisen zu können, um als Trainer oder Manager respektiert zu werden. Heute bestimmen die geschicktesten Selbstvermarkter die Geschicke des deutschen Fußballs.
8.9. Deutschland – Brasilien
Wenn Klinsmann und Co. am Mittwoch in Berlin auf die Nationalmannschaft Brasiliens treffen, dann ist das für den Wahlkalifornier, der zuletzt als Jay Goppingen bei Orange County Blue Stars auflief, auch ein Wiedersehen mit Geschäftsfreunden: Klinsmann ist Teilhaber des Fußballconsulters SoccerSolutions, seine Partner Mick Hoban und Warren Mersereau saßen zuvor in den Chefetagen von Nike, Umbro und Adidas. Und SoccerSolutions nennt die brasilianische Nationalmannschaft genauso als Kunden wie den DFB-Ausrüster Adidas.
Dereinst begann der Schwabe als Verkäufer des „Weltmeisterbrotes“ der deutschen Bäckerinnung, jetzt ist er am Zenit angekommen: „SoccerSolutions spannt ein weltweites Netzwerk, um mit dem Fußball Erfolge zu erreichen“.
Ach ja, Herr Metzelder: Sind das genug Tipps?