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Archiv-Artikel

schlimme entwicklung: das diktat der friseure ist vorbei

Das ist eindeutig die Schreckensmeldung des Tages: Die Berliner schneiden sich nicht mehr die Haare, und das kann man inzwischen deutlich sehen. „Wir gehören zu den Metropolen mit den ungepflegtesten Haaren“, meint zumindest der Obermeister der Friseur-Innung der Hauptstadt, Jan Kopatz. „Als Friseur tut einem das manchmal schon ein bisschen weh.“ Auch die Mode mache es den rund 10.000 Friseuren in Berlin schwer. „Jeder kann sich heute individuell seine Mode suchen, sie wird auf der Straße gelebt“, sagte Kopatz. „Ein Diktat des Friseurs gibt es nicht mehr.“ Ein Diktat des Friseurs gibt es nicht mehr? Vorbei sind die guten alten Zeiten, in denen sich die Berliner bedingungslos der Macht der Friseure unterwarfen, als noch Schergen der Barbiere – bis an die Zähne bewaffnet mit Scheren, Kämmen und Bleichmittel – jede Menschenansammlung auf korrekte Haarschnitte überprüften und damit für ein ordentliches Stadtbild sorgten. Stattdessen schlurfen jetzt muffige Fellkugeln durch die Stadt, die sich dem Diktat der Friseure nicht mehr beugen wollen. Quo vadis, Berlin?