■ Die Anderen: "The Times" (London) zur Frauen-Beschneidung / "La Repubblica" (Rom) zur Lage in Rußland
„The Times“ (London) zur Frauen-Beschneidung: Überlegungen, daß die Operation qualifizierten Ärzten überlassen bleiben sollte, sind für Dorfbewohner, die nie in ihrem Leben einen Arzt sehen werden, nur geringer Trost. In Kenia, wo mindestens die Hälfte der ethnischen Gruppen Mädchen auf diese Weise verstümmelt, gewinnt eine Initiative an Boden, nach der die Frauen ein symbolisches Ritual statt eines wirklichen Eingriffs durchlaufen. Diese Regelung wahrt die Tradition und verhindert gleichzeitig ernsthafte körperliche Schäden. Sie könnte von anderen Staaten übernommen werden. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ist Folter. Deshalb kann sie nicht als Stammespraxis toleriert werden.
„La Repubblica“ (Rom) zur Lage in Rußland: Rußland ist ein großes Albanien: Ein in 70 Jahren Kommunismus demoralisiertes und verarmtes Land, in dem das Experiment einer wirtschaftlichen und politischen Reform in den letzten Jahren trotz Bemühungen eines Teils des Russen und beträchtlicher Finanzhilfen des Westens gescheitert ist. Doch ganz trifft das Bild eines großen Albanien dennoch nicht: In Tirana gibt es einen Staatspräsidenten und einen Regierungschef, die ihre Aufgaben mehr oder weniger gut erfüllen. In Rußland dagegen liegt der Präsident seit einigen Tagen zum wiederholten Mal in einem Krankenhausbett, und der Premierminister Primakow macht Urlaub am Schwarzen Meer.
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